Högel-Morde: Oldenburg stellt neue Gedenkstätte vor

Stand: 24.04.2025 21:15 Uhr

Auf dem Gelände der Klinik in Oldenburg wurde am Donnerstag ein neues Denkmal für die Opfer des vielfachen Patientenmörders Niels Högel vorgestellt. Die Skulptur heißt "Salvation Bells", also "Heilsglocken".

Sechs stumme Glocken sollen an die Verbrechen erinnern, die dort passiert sind. Laut Klinikum sollen sie außerdem die Gegenwart reflektieren und ein Zeichen dafür setzen, dass das Klinikum Verantwortung übernimmt. "Mit der Gedenkstätte möchten wir einen Raum schaffen, der sowohl an die Opfer erinnert als auch Ausdruck unserer bleibenden Verantwortung ist", teilte eine Sprecherin des Klinikums vor der Einweihung des Gedenkortes am Donnerstag mit. Demnach stehen fünf Betonglocken für das Gedenken an die Verstorbenen. Eine weitere Glocke aus Bronze, die auch geläutet werden kann, stehe hingegen für die bleibende Verantwortung, so die Sprecherin. Die Skulptur stammt vom Bremer Künstler Martin Reichmann.

Die Installation "Salvation Bells" im Garten des Klinikums Oldenburg. © dpa-Bildfunk Foto: Sina Schuldt
Die Bronzeglocke ist Teil der Installation "Salvation Bells" des Bremer Künstlers Martin Reichmann.
Ein Ort, um über das Geschehene nachzudenken

Niels Högel arbeitete von 1999 bis Ende 2002 auf der herzchirurgischen Intensivstation des Klinikums. 2019 wurde Högel wegen Mordes in 85 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Seine Opfer waren Patientinnen und Patienten an den Kliniken in Oldenburg und Delmenhorst. Die Idee für den Ort hatte Opfer-Vertreter Christian Marbach. Sein Großvater wurde von Högel im Klinikum Delmenhorst ermordet. Der Innenhof am Klinikum Oldenburg liege zentral, so dass die Skulptur mitten auf dem Gelände sei, aber nicht störe, sagt er. Er selbst habe dort viel Zeit verbracht, als seine Kinder geboren wurden, erzählt er. "Ich habe dort die Ruhe gehabt, um über den Mord an meinem Großvater nachzudenken."

Kommission plante die Gedenkstätte

Von der ersten Planung bis zur Fertigstellung der Skulptur dauerte es knapp fünf Jahre. Bereits 2020 unterbreitete Marbach der Klinikleitung die Idee, einen Gedenkort zu schaffen. Daraufhin wurde eine Kommission gegründet. "Was lange währt, wird endlich gut", sagt er. Er kritisiert, dass die Planung so lange dauerte, sei nun aber glücklich, dass auf dem Gelände selbst ein Ort gefunden wurde. Im April 2024 wurde bereits in Delmenhorst am Delme Klinikum eine Gedenkstätte eröffnet. Dort wurde ein zwei Mal vier Meter großes Beet mit einem Gedenkstein in unmittelbarer Nähe des Geländes errichtet.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 24.04.2025 | 19:30 Uhr

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