VIDEO: Wangerooge: Havariekommando übt den Chemie-Ernstfall (3 Min)

Havarie in der Nordsee: Rettungskräfte trainieren auf Wangerooge

Stand: 19.03.2023 13:19 Uhr

Auf Wangerooge haben 130 Einsatzkräfte drei Tage lang den Ernstfall geprobt: die Havarie eines Schiffes mit Chemikalien. Die Organisatoren zeigen sich zufrieden.

Von Donnerstag bis Samstag haben Mitglieder mehrerer Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks (THW), der Rettungsdienste und des Küstenschutzes trainiert - die meisten ehrenamtlich. Für die Übung war von folgendem Szenario ausgegangen worden: ein Schiffsunglück vor der Ostfriesischen Insel, bei dem verpackte, aber giftige Chemikalien an den Strand gespült werden. Laut Leiter Sebastian Kroll vom Havariekommando, das die Aktion organisiert hatte, konnten viele Abläufe abgestimmt und trainiert werden. "Koordination, Kommunikation und Logistik haben gut funktioniert."

"Schwerpunkt auf der Logistik"

Die Spezialisten trainierten in Schutzausrüstung, Behälter mit gefährlichem Inhalt zu bergen. Zusätzlich gehörte zu dem fiktiven Szenario, dass ein Zivilist Kontakt mit Chemikalien hatte. Die Einsatzkräfte mussten die Person unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen für die medizinische Versorgung bergen. "Bei solchen Szenarien muss ein Schwerpunkt auf der Logistik liegen und die Einsatzkräfte haben diese Herausforderung erfolgreich bewältigt. Denn nur mit Material vor Ort können wir solchen Situationen begegnen und bei der Übung wurden diese Abläufe erneut gefestigt", sagte der Dezernent für Ordnung und Katastrophenschutz des Landkreises Friesland, Bernd Niebuhr.

Einsatzkräfte in Schutzanzügen fahren bei einer Großübung des Havariekommandos mit einem Kettenfahrzeug vom Typ Hägglund über den Nordoststrand der Insel Wangerooge. © picture alliance/Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken
Bei der Großübung auf Wangerooge kamen Kettenfahrzeuge wie dieses vom Typ "Hägglund" zum Einsatz.
Training auf Wangerooge: Auch schweres Gerät im Einsatz

Das Havariekommando und das THW hatten für das Training am Donnerstag schweres Gerät auf die Insel verlegt. Darunter befanden sich Kettenfahrzeuge, die durch den Sand bis an die Wasserkante heranfahren können. Auch die Ölbekämpfungs- und Transportschiffe "Leyhörn" und "Leysand" des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) waren an der Übung beteiligt.

Erste Großübung zur Chemikalienbekämpfung

Zwar führt das Havariekommando jährlich nach eigenen Angaben mehr als 100 Übungen an der deutschen Nord- und Ostseeküste durch. Auf Wangerooge fand aber erstmals eine Großübung zur Bekämpfung von Chemikalien an Ufern, Stränden und im Watt statt. Erst im Februar 2022 hatte sich das Containerschiff "Mumbai Maersk" nach einem missglückten Wendemanöver vor der Insel festgefahren. Im Januar 2017 wurden vor Langeoog nach einer Schiffshavarie Zehntausende "Überraschungseier" angeschwemmt. Das kleine Plastikspielzeug musste damals quadratmeterweise aus dem Sand gesammelt werden.

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 19.03.2023 | 19:30 Uhr

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