Emden muss sparen: VW-Gewerbesteuer fällt weg
Die Affäre um manipulierte Abgaswerte kommt nicht nur den Volkswagen-Konzern teuer zu stehen. Auch auf die Stadtkassen der VW-Standorte hat der Skandal drastische Auswirkungen. Wolfsburg und auch Braunschweig, das normalerweise ebenfalls von Volkswagen und dessen Zulieferern profitiert, hatten bereits Haushaltssperren verhängt. Nun muss auch in Emden kräftig gespart werden, denn die Stadt erhält in diesem Jahr keine Gewerbesteuer vom Autobauer. Emden fehlt damit auf einen Schlag ein zweistelliger Millionenbetrag.
Mit etwa 35 Millionen gerechnet
Um welche Summe es genau geht, sagt Emdens Erster Stadtrat Horst Jahnke nicht: Er verweist auf das Steuergeheimnis. Gerechnet hatte die Stadt aber zuvor mit etwa 30 bis 35 Millionen Euro von VW und dessen Zulieferern. Im Gegensatz zu anderen VW-Standorten hatte Emden auf eine Vorauszahlung der Gewerbesteuern durch den Autobauer verzichtet, die Stadt muss deshalb nichts zurückzahlen. Dennoch wird der Wegfall der Steuereinnahmen natürlich spürbar sein - ihr Fehlen wirkt sich auf die Haushalte der kommenden vier Jahre aus.
"Keine heiligen Kühe" beim Sparen
Die Haushaltsberatungen wurden wegen der neuen Situation auf Januar verschoben. Dann werden voraussichtlich schmerzhafte Entscheidungen anstehen. Emden müsse deutlich sparen, erklärte Stadtkämmerer Jahnke und wurde deutlich: Es werde "keine heiligen Kühe" mehr geben.
Werksferien auch in Emden verlängert
Für die VW-Beschäftigten in Emden hat der Abgas-Skandal jetzt erst einmal eine längere Pause zur Folge. Ebenso wie in Wolfsburg und Osnabrück werden auch in Emden die Werksferien verlängert: Fast einen Monat - vom 17. Dezember bis zum 11. Januar - soll die Produktion hier stillstehen, wie VW-Sprecher Christoph Adomat mitteilte. Die Werksferien seien damit deutlich länger als üblich. Das Unternehmen reagiere damit auf die aktuelle Situation, so Adomat zu NDR 1 Niedersachsen.