Das Bild zeigt das Bohrcamp "Little Dome C", von dem der längste Eiskern der Geschichte entnommen wurde. © picture alliance/dpa/PNRA/IPEV Beyond Epica Foto: picture alliance/dpa/PNRA/IPEV Beyond Epica | Uncredited

Bremerhavener Forscher bergen 1,2 Millionen Jahre altes Eis

Stand: 12.01.2025 13:18 Uhr

Ein internationales Forschungsteam unter Beteiligung von Wissenschaftlern aus Bremerhaven hat einen 2,8 Kilometer langen Eiskern in der Antarktis geborgen. Dadurch könnten neue Erkenntnisse für die Klimaforschung gewonnen werden.

Der Eisblock bilde mindestens 1,2 Millionen Jahre Klimageschichte ab, teilte das Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven mit. Hier soll das Eis auch untersucht werden. Dem Institut zufolge handelt es sich um den längsten jemals geborgenen Eiskern. In ihm sind Luft mit Kohlendioxid- und Methanteilchen konserviert. Diese können Informationen über das Klima und die Umwelt der Epoche liefern, in der der Kern entstand. "Dies ist die längste kontinuierliche Aufzeichnung unseres vergangenen Klimas aus einem Eiskern und kann den Zusammenhang zwischen dem Kohlenstoffkreislauf und der Temperatur unseres Planeten aufzeigen", sagte der Projekt-Koordinator Carlo Barbante.

Eiskern soll Rätsel der Klimageschichte lösen

Forscherinnen und Forscher des Projekts "Beyond Epica Oldest Ice" erhoffen sich durch den Eiskern ein Rätsel der Klimageschichte lösen zu können: Vor rund einer Million Jahren veränderte sich demnach der Rhythmus von Warm- und Kaltzeiten. Während die Zeitabschnitte sich zuvor alle 41.000 Jahre abwechselten, verlängerte sich die Periode plötzlich auf 100.000 Jahre. Die Frequenz von Eiszeitzyklen zu verstehen sei auch für die Zukunft unseres Planeten wichtig, betonte der Eis- und Gletscherexperte Frank Wilhelms vom AWI.

Transport des Eiskerns nach Bremerhaven ist eine Herausforderung

Entnommen wurde der riesige Eiskern im Bohrcamp "Little Dome C", das auf einem zentralantarktischen Plateau in einer Höhe von 3.200 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Der Eiskern wird nun in Teilstücken an Bord eines Eisbrechers nach Bremerhaven abtransportiert. Dem AWI zufolge ist dabei die größte Herausforderung, die Kühlkette von minus 50 Grad aufrechtzuerhalten. Dafür seien spezielle Kühlcontainer konstruiert worden. Der bisher längste Eisbohrkern war im Jahr 2004 ebenfalls in der Antarktis geborgen worden. Er reicht etwa 800.000 Jahre zurück.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 12.01.2025 | 09:00 Uhr

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