Brand im Freibad Emden gelegt: Zwei Angeklagte müssen in Haft
Das Landgericht Aurich hat am Mittwoch zwei Männer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Sie hatten im Bürgerbad in Emden Feuer gelegt und so zwei Millionen Euro Schaden verursacht.
Der Hauptangeklagte, ein 18-Jähriger aus Emden, wurde wegen Diebstahls und Brandstiftung zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er das Feuer im vergangenen Sommer im Van-Ameren-Bad gelegt hatte. Der 26-jährige Mitangeklagte wurde wegen Diebstahls zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, so eine Gerichtssprecherin. Der dritte Angeklagte war der Fahrer bei der Tat. Er wurde wegen Beihilfe zum Diebstahl zu 150 Arbeitsstunden verurteilt. Die muss er im Emder Freibad ableisten.
Staatsanwaltschaft forderte höhere Strafen
Das Gericht blieb mit dem Urteil unter der Forderung der Anklage. Die Staatsanwaltschaft Aurich hatte für den 18-Jährigen fünf Jahre Haft und für den 26-Jährigen vier Jahre gefordert. Den beiden Hauptangeklagten hatte die Staatsanwaltschaft schwere Brandstiftung und gewerbsmäßigen Diebstahl vorgeworfen. Die beiden hatten zum Prozessauftakt Ende Februar geschwiegen. Dem 19-jährigen Fahrer war Beihilfe vorgeworfen worden.
Anklage: Feuer sollte Spuren von Einbruch verwischen
Laut Anklage brachen die beiden Hauptangeklagten am 11. Juli vergangenen Jahres in das Bürgerbad ein und stahlen dabei rund 1.100 Euro. Im Bereich der Kasse und der Umkleidekabinen legten sie demnach Feuer, um ihre Spuren zu verwischen. Das Gebäude am Eingangsbereich des Schwimmbads wurde bei dem Brand vollständig zerstört und musste abgerissen werden. Es entstand ein Schaden in Höhe von zwei Millionen Euro.
Emden: 19-jähriger Angeklagter war nach eigenen Angaben Fahrer
Der angeklagte 19-Jährige hatte sich zum Prozessauftakt geäußert. Er sagte, er sei der Fahrer gewesen und habe die beiden Hauptangeklagten nach dem Einbruch in das Schwimmbad mit dem Auto abgeholt. Er schilderte dem Gericht zudem den Ablauf des Abends und sagte, dass er weder an dem Einbruch noch an dem Brand beteiligt gewesen sei. Von dem habe er erst am nächsten Tag aus dem Internet erfahren, erklärte er dem Richter.
Großbrand im Van-Ameren-Bad: Zwei Verdächtige in U-Haft
Die Polizei hatte den 18-Jährigen im vergangenen September nach einem weiteren Einbruch in ein Gartenhaus in Sedelsberg (Landkreis Cloppenburg) festgenommen. Er muss sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft wegen weiterer Einbruchsvorwürfe vor Gericht verantworten - unter anderem in eine Schule und ein Restaurant in Oldenburg. Den 26-jährigen Angeklagten konnten die Behörden wenige Tage nach der Festnahme seines mutmaßlichen Komplizen in Leer festnehmen. Beide sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Der 19-jährige mutmaßliche Fahrer befindet sich auf freiem Fuß. Die Verdächtigen seien den Behörden vor dem Brand zum Teil schon bekannt gewesen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Aurich.
Bürgerbad nach Feuer im Notbetrieb geöffnet
Das Van-Ameren-Bad wird seit rund 30 Jahren als Bürgerbad betrieben. Ein Förderverein stemmt die Kosten ohne größere öffentliche Zuschüsse. Viele Menschen hatten nach dem Brand Geld gespendet. Dank dieser Hilfe konnte das Bad zwei Wochen nach dem Feuer im Notbetrieb wieder öffnen. Der Förderverein hatte Container besorgt, die bis zum Ende der Saison die zerstörten Umkleiden, Toiletten und das Büro ersetzten.