Bilanzskandal: Letztes Urteil im Steinhoff-Komplex gefallen
Ende 2017 sind die Bilanzmanipulationen beim Möbelkonzern Steinhoff bekannt geworden. Die juristische Aufarbeitung lief seit Jahren. Im Dezember fiel das voraussichtlich letzte Urteil am Landgericht Oldenburg.
Das Gericht hat einen ehemaligen Manager des Möbelhändlers zu sechs Jahren Haft verurteilt. Auch wegen der "überlangen Verfahrensdauer" sei die Hälfte der Freiheitsstrafe als vollstreckt gewertet worden, so ein Gerichtssprecher. Der 53-jährige Ex-Geschäftsführer müsse zudem eine Geldstrafe von 108.000 Euro zahlen. Angeklagt war er wegen Steuerhinterziehung - dem Staat soll ein Schaden von 13,5 Millionen Euro entstanden sein. Das Urteil fiel bereits am 9. Dezember und ist rechtskräftig, wie der Gerichtssprecher weiter mitteilte. Zuerst hatte die "Nordwest-Zeitung" (NWZ) berichtet.
Landgericht Oldenburg: Angeklagter war umfassend geständig
Der Prozess gegen den 53-Jährigen hatte im November begonnen, Verhandlungstage waren bis April angesetzt. Die Beweisaufnahme hätte aber erheblich verkürzt werden können, da der Angeklagte umfassend geständig gewesen sei, sagte der Gerichtssprecher weiter. Der 53-Jährige hatte laut Anklage von November 2011 bis Oktober 2016 falsche Angaben gegenüber den Finanzbehörden gemacht und dadurch Steuern in Millionenhöhe hinterzogen. Das Gericht verurteilte ihn in 16 Fällen. Der Angeklagte habe Reue gezeigt. Das Gericht habe anerkannt, dass er sich nicht selbst bereichert habe.
Ex-Manager stand dreimal vor Gericht
Es war bereits das dritte Mal, dass der 53-Jährige vor Gericht stand: Im August 2023 hatte das Landgericht ihn laut NWZ im sogenannten Steinhoff-Skandal verurteilt, zuvor das Amtsgericht wegen Steuerhinterziehung im privaten Bereich. Für das Urteil vom Dezember bildete das Landgericht dem Zeitungsbericht zufolge eine Gesamtstrafe.
Nach Bilanzmanipulation: Aktienkurs von Steinhoff brach ein
Mit dem jüngsten Urteil sei der Steinhoff-Komplex am Landgericht Oldenburg abgeschlossen, sagte der Gerichtssprecher. Die Marke hat seine Wurzeln im niedersächsischen Westerstede (Landkreis Ammerland). Als die Bilanzmanipulationen 2017 bekannt wurden, brach der Aktienkurs des Unternehmens ein. Anlagewerte in Milliardenhöhe gingen verloren. Als Strippenzieher galt der ehemalige Chef des Möbelkonzerns: Markus Jooste. Nach seinem Tod wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt.