Angriffe auf Helfer: Laufwettbewerbe finden kaum noch Streckenposten
Volkslauf, Triathlon, Marathon: Viele Laufwettbewerbe sind auf freiwillige Helfer angewiesen. Das Problem: Immer häufiger werden die Streckenposten beschimpft und sogar angegriffen. Das hat Folgen.
Erst Anfang März wurde in Oldenburg ein Feuerwehrmann, der beim Marathon als Streckenposten im Einsatz war, angefahren und leicht verletzt. Ein Autofahrer habe dringend zum Gottesdienst gewollt und die Straßensperre ignoriert, sagt Veranstalter Dirk Spekker. Auch beim Triathlon in Bad Zwischenahn habe es bereits ähnliche Vorfälle gegeben, erklärt Britta Hinrichs vom Triathlon Club "Die Bären".
Beschimpfungen und Angriffe keine Einzelfälle
Sowohl Hinrichs als auch Spekker berichten, dass die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer immer häufiger beleidigt, bedroht oder gar bespuckt werden. Während der Läufe müssten Straßen gesperrt werden, Autofahrerinnen und Autofahrer kämen deshalb nicht wie gewohnt durch und reagierten mittlerweile zunehmend genervt. Das Fell vieler Menschen sei dünner geworden, meint Spekker. Seit der Corona-Pandemie mache sich diese Veränderung bemerkbar.
Feuerwehr steht nicht mehr zur Verfügung
Dass den Unmut vor allem die freiwilligen Helferinnen und Helfer zu spüren bekommen, bestätigt auch die Polizei. In Bad Zwischenahn habe die Feuerwehr inzwischen Konsequenzen gezogen und stehe nicht mehr als Streckenposten zur Verfügung, so Hinrichs. Zwar sei auch die Polizei vor Ort, sie könne aber nicht jeden Volkslauf vollständig absichern.
Bundeswehr als Streckenposten im Einsatz?
Der anmeldende Verein bekommt von der Kommune die Auflage, Streckenposten zu stellen. "Im vergangenen Jahr haben bezahlte Studenten und Polizeischüler die Aufgabe übernommen", erzählt Hinrichs. Dauerhaft sei das aber sehr teuer. Sie will daher nun die Bundeswehr um Hilfe bitten. Eine entsprechende Anfrage wolle man prüfen, auch wenn solche Einsätze nicht die ureigenste Aufgabe der Bundeswehr seien, sagte eine Sprecherin auf Anfrage. Ein unerlaubter Einsatz der Bundeswehr im Inland wäre es aber nicht.
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