Von wegen faul! Wie die "Generation Z" Senioren hilft
"Jung hilft Alt" heißt ein neues Projekt in Winsen (Luhe). Schülerinnen und Schüler nehmen sich Zeit, um Senioren Fragen zum Handy, Tablet, Fernseher oder WLAN zu beantworten.
Allein kommt sie einfach nicht mehr weiter. Beate Buhr möchte verstehen, was die Einstellungen auf ihrem Tablet bedeuten. Kann sie die Benachrichtigungen ausschalten? Wie kann sie Apps löschen? Fragen, bei denen Elisa Schattschneider und Max Huber weiterhelfen können. "Für uns ist es nicht schwer und für ältere Leute ist es dann doch eine etwas größere Sache, was Neues zu lernen, gerade mit der Technik", sagt Elisa Schattschneider. Die beiden Schüler haben sich am Nachmittag Zeit genommen, um der Seniorin alle Fragen zu beantworten. Max Huber findet es wichtig, die Senioren mit ihren Technik-Fragen nicht allein zu lassen: "Es geht ja immer weiter dahin, dass man vielleicht Arzttermine nur noch digital machen kann."
Bedarf für Technik-Hilfe ist groß
Zwei Klicks und schon ist die noch nie genutzte App vom Tablet gelöscht. Beate Buhr ist dankbar für die Hilfe. "Ich möchte am Ball bleiben, aber das ist schwer, wenn man sich nicht auskennt", erklärt die Seniorin. Das Familienbüro in Winsen (Landkreis Harburg) hat das Projekt "Jung hilft Alt" ins Leben gerufen. Denn immer mehr Senioren brauchen Hilfe beim Umgang mit Technik, sagt Organisatorin Julia Meinel. Die Schülerinnen und Schüler wurden vor dem Projektstart geschult. Es gab eine Technik-Schulung und eine Sozialschulung. "Dabei ging es tatsächlich um die Knigge-Regeln und darum, Geduld zu haben und deutlich zu sprechen", erklärt Meinel.
Projekt ist laut Familienbüro ein Erfolg
Der Startschuss für das Projekt fiel in den Herbstferien. 28 Jugendliche hatten insgesamt 63 Beratungstermine bei Seniorinnen und Senioren. Dabei ging es zum Beispiel darum,
- den Drucker zu installieren,
- das WLAN einzurichten,
- den Fernseher einzustellen,
- Handy-Fragen zu klären.
Für das Familienbüro Winsen ist das Projekt ein Erfolg. Die Nachfrage von Seniorinnen und Senioren sei groß. Gleichzeitig fühlen sich die Jugendlichen wertgeschätzt, so Julia Meinel. Einige hätten sich bereit erklärt, auch weiterhin für Technik-Anfragen zur Verfügung zu stehen.
Schüler wollen Image ihrer Generation verbessern
Ein weiterer Vorteil für viele ältere Menschen: Die Schülerinnen und Schüler kommen zu ihnen nach Hause. Marie Buresch und Mykyta Molnar haben einen Termin bei dem Ehepaar Stein. Es geht um Fragen zum Smartphone. Konkret: Wie kann man Geburtstagstermine in den Kalender auf dem Handy eintragen? "Es ist schön, wenn es die Jugend dann gibt, die das besser kann", betont Jutta Stein. Marie Buresch engagiert sich gern. Sie hofft, dass das Projekt das schlechte Image ihrer Generation verbessern kann. "Viele sagen ja, dass die 'Generation Z' faul ist. Ich finde, mit solchen Projekten beweist man das Gegenteil."
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