Commons-Zentrum Lüneburg: Ein Ort zum selber machen
Eine Projektgruppe des Vereins Zukunftsrat Lüneburg e.V. hat eine alte Lagerhalle zu einem Commons-Zentrum umgebaut. Das kann von allen in der Nachbarschaft genutzt werden.
In einer Ecke kocht die Kaffeemaschine, gegenüber wird in Büchern gestöbert und direkt daneben stehen reihenweise Fahrräder, die auf ihre Reparatur warten. Das Commons-Zentrum in Lüneburg erinnert an ein Wimmelbild aus Kinderbüchern. Auch draußen sitzen Menschen zusammen und genießen die Sonne. Jeden Sonntag hat das Commons-Zentrum geöffnet und veranstaltet ein Offenes Wohnzimmer, zu dem jeder vorbeikommen und das Zentrum nutzen kann. Aufgebaut hat das Zentrum eine Gruppe von Ehrenamtlichen aus dem Verein Zukunftsrat Lüneburg e.V.
Der Wunsch: Ein gemeinsamer Ort
Anfang November 2024 ist die Projektgruppe in die Lagerhalle im Lüneburger Süden eingezogen. "Wir hatten den Wunsch, dass es in der Nachbarschaft einen Ort gibt, an dem Leute zusammenkommen können, auch abseits von Arbeit und Zuhause, und da zusammen tätig sein können", erzählt Jesper Humrich vom Orga-Team. Es gibt eine Kerngruppe für die Organisation und die Finanzen, sowie einzelne Arbeitsgruppen für die unterschiedlichen Bereiche. Finanziert wird das Zentrum über Spenden, Fördergelder oder Veranstaltungen.
Mitentscheiden und Mitmachen
Die Grundlage für das Zentrum ist das Konzept der Commons. Damit sind Ressourcen gemeint, wie zum Beispiel Raum oder Wissen, die gemeinschaftlich verwaltet werden. Sie werden bedürfnisorientiert genutzt, also so, wie die Menschen vor Ort es brauchen und nicht zwingend so, wie es Profit bringen würde. Alle können sich gleich einbringen und es herrscht keine Tauschlogik. Das heißt, wer etwas nimmt, muss nicht zwingend auch etwas geben.
Das Wohnzimmer neben der Werkstatt
Mithilfe dieser Prinzipien haben die Arbeitsgruppen bereits einige Bereiche geschaffen, die genutzt werden können, darunter ein Wohnzimmer und eine Fahrradwerkstatt. Für Theresa Koch war das der ausschlaggebende Punkt, um Teil des Teams zu werden: "Auch das Gemeinschaftliche und Selbstorganisierte, das mag ich sehr." Direkt neben der Fahrradwerkstatt beginnt der Schenkladen: Ein Bereich, in dem jeder Sachen zum Verschenken abgeben kann. Aber auch jeder schauen kann, ob er etwas mitnehmen möchte.
Offen für neue Ideen
Die verschiedenen Teams im Commons-Zentrum entwickeln ihre Halle immer weiter: Bald soll es noch einen Garten geben. Außerdem sind Werkstätten fürs Töpfern, für Holzarbeiten und für Metallarbeiten geplant. Ein Musikraum, ein Atelier und ein Raum für Gruppentreffen sollen eingerichtet werden. "Das Projekt entwickelt sich einfach immer weiter, so,wie die Leute es wollen, die gerade aktiv sind. Begrenzt sind wir nur durch den Platz, den wir haben, und die Ideen, die es gibt", sagt Jesper Humrich. Neue Ideen und neue Mitstreiter sind immer willkommen.
