Nach ICE-Unfall: Strecke Hamburg-Bremen ist wieder frei
Nach der Zugkollision bei Lauenbrück (Landkreis Rotenburg) ist die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bremen wieder vollständig befahrbar. Regional- und Fernzüge können den Abschnitt normal passieren.
Das bestätigte das Unternehmen am Freitagmorgen auf Nachfrage des NDR Niedersachsen. Am Donnerstagnachmittag war die Unfallstelle freigegeben und mit der Bergung begonnen worden. Seit der Kollision am Mittwoch waren die Gleise für die meisten Züge gesperrt. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen derweil weiterhin. "Wir prüfen jede mögliche Form von menschlichem und technischem Versagen", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Zuständig für die Ermittlungen sind nach Bahnangaben die Bundespolizeiinspektion Bremen und die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) mit Sitz in Bonn. Für die Nennung einer möglichen Schadenssumme sei es zu früh, sagte eine Bahnsprecherin am Donnerstag.
Werkstattwagen kam zu spät zum Stehen
In einer ersten Meldung der Polizei von Mittwoch war zunächst gemeldet worden, dass der ICE 615 auf der Fahrt von Hamburg nach München mit einer Regionalbahn auf Leerfahrt kollidiert war. Es handelte sich aber um einen leeren Werkstattwagen, der derzeitigen Erkenntnissen zufolge nach einer Bremsung zu spät zum Stehen gekommen war, sodass die Zugspitze in die Weiche ragte. Der ICE war aufgrund der Weichenfahrt bereits mit verringerter Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde gefahren. Der Unfall ereignete sich laut Bundespolizei mit einer Geschwindigkeit von etwa 50 Kilometern pro Stunde. Bei der seitlichen Kollision entgleiste der Werkstattwagen. Die rund 550 Reisenden im ICE und die Bahnangestellten blieben unverletzt. Die Züge waren jedoch nicht mehr fahrbereit.
Kollision hatte große Auswirkungen auf Zugverkehr
Der Unfall und die gesperrte Strecke hatten sich massiv auf den Zugverkehr zwischen Bremen und Hamburg ausgewirkt. So waren zeitweise alle ICE-, EC- und IC-Züge, die zwischen Hamburg, Bremen und Osnabrück verkehrten, umgeleitet worden. Die Halte in Bremen Hauptbahnhof und Diepholz entfielen. Metronom-Züge aus Bremen waren dem Unternehmen zufolge bereits in Scheeßel umgekehrt, Züge aus Hamburg hatten in Tostedt gewendet. Ein Busnotverkehr (BNV) zwischen beiden Halten, mit Zwischenhalt in Lauenbrück, wurde den Angaben zufolge eingerichtet.