Zu wenig Geld und Personal: Deichverbände an der Elbe schlagen Alarm
Elbanrainer und Deichverbände in den Landkreisen Lüneburg und Harburg warnen: Der Zustand vieler Haupt- und Schutzdeiche sei bedenklich, hieß es im Rahmen der jüngsten Herbstdeichschau.
Dem Land sei die prekäre Lage vor Ort nicht bewusst, kritisierte am Mittwoch der Landrat des Landkreises Harburg, Rainer Rempe (CDU). Besonders die Deiche im Hinterland, die 1962 nach der großen Sturmflut aus Sand errichtet wurden, entsprächen nicht mehr den heutigen Standards. Im Bereich des Artlenburger Deichverbandes fehle zudem Personal. Dort seien schon seit 19 Jahren auf einer Länge von insgesamt 34 Kilometern keine neuen Deiche mehr umgesetzt worden. Rempe kritisierte auch zu langwierige Genehmigungsverfahren und fehlende finanzielle Mittel.
Landrat kritisiert Investitionsstau
Das Land habe zwar für die Jahre 2023 bis 2027 insgesamt 100 Millionen Euro für den Hochwasserschutz in Niedersachsen bereitgestellt. Aber das sei viel zu wenig. Lüneburgs Landrat Jens Böther (CDU) beziffert den Investitionsstau allein für die Landkreise Harburg und Lüneburg auf rund 200 Millionen. Ein neuer Deich koste rund drei Millionen Euro - pro Kilometer, sagte Böther.
Sondervermögen für den Hochwasserschutz
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) äußerte Verständnis für die Kritik. Meyer versicherte, der Hochwasserschutz genieße in den Reihen der Landesregierung "höchste Priorität". Deshalb habe man beschlossen, ein Sondervermögen über mehr als 250 Millionen Euro für den Hochwasserschutz aufzulegen. Zudem sei geplant, mehr Personal für diesen Bereich einzustellen.