Wolfsrisse in Stade: Umweltministerium widerspricht Kritik
Zwischen dem Landkreis Stade und dem Landesumweltministerium gibt es Streit beim Thema Wolf. Die Kommune kritisiert, dass DNA-Ergebnisse nicht schnell genug vorliegen. Das Ministerium widerspricht.
Man weise die Vorwürfe aus Stade "scharf zurück", teilte ein Ministeriumssprecher NDR Niedersachsen am Donnerstagabend mit. "Es ist nicht richtig, dass wir keine Daten oder diese verzögert liefern." Die Ergebnisse der Proben habe das Umweltministerium selbst erst am Donnerstag erhalten und diese umgehend an den Landkreis weitergeleitet, hieß es aus dem Ministerium.
Landrat fordert schnellere Unterstützung durch das Land
Der Landkreis Stade hatte zuvor das Arbeitstempo des Umweltministeriums kritisiert. Die Kommune sei nach mehreren Wochen noch nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden, welche der Risse von Nutztieren aus den vergangenen Wochen bestimmten Wölfen zugeordnet werden können, erklärte ein Kreissprecher am Donnerstag. Landrat Kai Seefried (CDU) hatte daher gefordert, dass das Ministerium schneller und zuverlässiger informieren sollte.
Landkreis plant Ausnahmegenehmigung für Abschuss
Hintergrund der Kontroverse sind mehrere Nutztierrisse durch Wölfe, unter anderem in Gräpel, wo 55 Schafe starben, sowie in Großenwörden und Nieder Ochtenhausen bei Bremervörde. Der Landkreis hatte die Analyse von DNA-Proben in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob der Wolf aus Gräpel gerichtsfest zum Abschuss freigeben werden könne. Der Landkreis habe mitgeteilt, eine sogenannte Ausnahmegenehmigung erlassen zu wollen und das Umweltministerium um Unterstützung gebeten, teilte der Ministeriumssprecher mit. "Generell ist zunächst immer der Landkreis zuständig, die Ausnahmegenehmigung zu erlassen." Man arbeite "mit Hochdruck" daran, die Kommune dabei zu unterstützen, hieß es vom Ministerium.
DNA beweist: Wölfin zuvor noch nicht auffällig gewesen
Eine Ausnahmegenehmigung wird es vorerst nicht geben. Die DNA-Ergebnisse hätten gezeigt, dass es sich bei dem Vorfall in Gräpel um ein anderes Tier handele als in Großenwörden und Nieder Ochtenhausen. Bei den letztgenannten Orten habe man eine Wölfin mit der Kennung "GW3647f" identifiziert, die bislang "bei keinem Nutztierschaden nachgewiesen" worden sei. Einen Zusammenhang mit dem Angriff auf Schafe in Gräpel sei nicht erkennbar. Dort war ein männlicher Wolf mit der Kennung "GW1582m" nachgewiesen worden. Es werde daran gearbeitet, den Wolf einem Rudel zuzuordnen.
Gerissene Schafe unzureichend geschützt?
Das Umweltministerium wies zudem daraufhin, dass die Schafe bei den Rissen in Großenwörden und Nieder Ochtenhausen nicht ausreichend geschützt gewesen sein sollen. Nach bisherigen Erkenntnissen habe es keinen hinreichenden wolfsabweisenden Grundschutz gegeben. Die genauen Umstände würden derzeit von der Landwirtschaftskammer geprüft, hieß es.