Erneuter Wolfsangriff? Zwei Rinder in Stade gerissen
Erneut sind durch einen mutmaßlichen Wolfsangriff Tiere getötet worden. Nach Angaben der Kreisjägerschaft wurden in Stade in der Nacht zu Dienstag zwei Rinder durch einen oder mehrere Wölfe getötet.
Die Jungrinder wurden den Angaben zufolge auf einer Weide im Stadtteil Wipenkathen gerissen. Ein Tier war demnach sofort tot, das andere musste aufgrund seiner schweren Bissverletzungen eingeschläfert werden. Es ist laut Jägerschaft das vierte Mal innerhalb von gut drei Wochen, dass Weidetiere in einem Radius von 20 Kilometern in den Landkreisen Stade und Rotenburg angefallen wurden. Ein DNA-Beweis darüber, ob die Rinder tatsächlich von Wölfen gerissen wurden, steht noch aus.
Kreisjägerschaft: Ein Wolf wohl für mehrere Angriffe verantwortlich
Die Kreisjägerschaft hält es für möglich, dass es sich aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nähe um ein und denselben Wolf handelt, der auch schon Ende August in Oldendorf-Himmelpforten am bislang folgenschwersten Wolfsangriff in Niedersachsen beteiligt war. Dort wurden 18 Schafe getötet und 37 so schwer verletzt, dass sie von Tierärzten nicht mehr gerettet werden konnten.
Nur wenige DNA-Proben untersucht
DNA-Analysen von drei getöteten Tieren haben ergeben, dass ein vier Jahre alter Wolf mit der Bezeichnung GW1582m in der Ortschaft Gräpel für den Tod von mindestens zwei Schafen verantwortlich war. Warum nicht DNA-Analysen aller getöteten Tiere untersucht worden sind, wird auf Nachfrage des NDR im Umweltministerium geprüft.
Umweltminister Meyer kündigt Besuch in Stade an
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer hat angekündigt, sich am Freitag "ein Bild vor Ort" zu machen und mit den Betroffenen in Stade zu sprechen. Dazu hatte ihn die Jägerschaft des Landkreises Stade nach dem Vorfall aufgefordert. Das Land brauche "eine bessere, schnellere und unbürokratischere Handhabe", um nicht nur konkret identifizierte problematische Wölfe töten zu dürfen, so Meyer. "Der erneute Vorfall zeigt, dass EU und Bund den Ländern endlich ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen müssen", so der Umweltminister.
Jägerschaft: Landwirte vor Angriffen in sozialen Medien schützen
Die Jägerschaft des Landkreises Stade erwartet nach Angaben ihres Vorsitzenden Peter Hatecke, dass ein Bestandsmanagement im Bereich des Landkreises Stade umgehend umgesetzt wird. "Gleichzeitig müssen betroffene Landwirte gegen Angriffe in sozialen Medien in Schutz genommen werden und unbürokratisch Entschädigung für ihre finanziellen Verluste erhalten", so Hatecke.