Wolfsangriff im Landkreis Harburg: Mehr als 20 tote Schafe

Stand: 18.09.2023 17:22 Uhr

Bei einem Wolfsangriff im Landkreis Harburg sind in der Nacht zu Sonntag 16 Schafe getötet worden, sechs weitere mussten eingeschläfert werden. Die Weide war laut Landwirtschaftskammer unzureichend gesichert.

Ein Wolfsberater bestätigte am Sonntag im Gespräch mit dem NDR Niedersachsen den Riss auf einer Weide im Egestorfer Ortsteil Döhle. Womöglich müssen in den kommenden Tagen noch weitere Schafe eingeschläfert werden. Nach Angaben der Schäferin haben sechs Tiere einen Biss in die Kehle erlitten. Ob sie durchkommen, sei noch nicht sicher, hieß es am Montag. Viele Schafe seien zudem schwer traumatisiert.

Wolfsrisse in Egestorf: Zaun wurde untergraben

Die Weide grenzt nach Zeugenaussagen an ein Wohngebiet. Das betroffene Feld war laut Schäferin mit wolfssicheren Zäunen gesichert. Doch das habe nichts genutzt - der oder die Wölfe hätten sich an einer Ecke unter dem Zaun durchgebuddelt. Nach Angaben der Landwirtschaftskammer vom Montag entsprach die Umzäunung der Weide offenbar nicht vollständig den Richtlinien. Auf der einen Seite fehlte demnach ein sogenannter Untergrabschutz, wodurch sich der oder die Wölfe unter dem Zaun hindurchbuddeln konnten.

Tierärztin: "Es sah ganz schlimm aus"

Laut Zeugen wurde eine regelrechte Schneise durch die Herde auf der Koppel geschlagen. "Es sah ganz schlimm aus", sagte Tierärztin Katharina Ros dem NDR Niedersachsen. Sie war eine der ersten vor Ort. Unter den Opfern seien auch Lämmer, viele Tiere seien schwer verletzt. "Da muss wirklich ein langer schwerer Kampf passiert sein", so Ros. Für die Tierärztin kommt der jüngste Riss nach eigener Aussage nicht überraschend. Sie berichtet von Wölfen, die mittlerweile auch tagsüber durch den Ort im Landkreis Harburg liefen und sich von Menschen unbeeindruckt zeigten.

Untersuchung von DNA soll verantwortlichen Wolf zeigen

Der Bürgermeister von Egestorf, Christian Sauer (UWE), kann die Sorgen von Anwohnern verstehen. Es sei nun wichtig, dass der Fall genau dokumentiert wird. Mithilfe von DNA-Proben sollte das verantwortliche Wolfsrudel identifiziert werden. Anschließend könne man dann gegebenenfalls in den Bestand eingreifen, sagte Sauer.

Erst vor wenigen Wochen waren im Landkreis Stade bei einem Wolfsangriff 55 Schafe getötet oder tödlich verletzt worden. Die dortige Kreisjägerschaft sowie der Landrat hatten daraufhin von der Politik ein regional differenziertes Bestandsmanagement gefordert.

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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 18.09.2023 | 19:30 Uhr

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