Tödlicher Clan-Streit: Prozess mit Verzögerung gestartet
Am Landgericht Stade hat der Mordprozess gegen einen 34-jährigen Mann mit erheblicher Verspätung begonnen. Der Angeklagte soll im Streit zweier Großfamilien einem Widersacher in den Kopf gestochen haben.
Der Prozess sollte um 10.15 Uhr beginnen. Aufgrund der erhöhten Sicherheitslage und intensiver Personenkontrollen verzögerte sich der Auftakt um mehr als eineinhalb Stunden. Angehörige der beiden arabischstämmigen Großfamilien Miri und El-Zein hatten sich vor dem Gerichtsgebäude versammelt, wie eine Gerichtssprecherin dem NDR mitteilte. In der Warteschlange ist es NDR Reportern zufolge zu einer lautstarken Auseinandersetzung gekommen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort.
34-Jähriger soll im Streit Messer gezogen haben
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Im März kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der beiden arabischstämmigen Großfamilien Miri und El-Zein. Grund dafür waren mutmaßlich Konkurrenzkämpfe um Geschäfte in der Stader Innenstadt. Bei einem gewaltsamen Streit soll das 34-jährige Mitglied des Miri-Clans ein Messer gezogen und einen Mann der El-Zein-Familie damit lebensgefährlich verletzt haben. Der Mann starb am nächsten Tag an den Folgen seiner schweren Verletzungen.
Miri-Clan zog sich nach Tat aus Stade zurück
Die Polizei nahm den Verdächtigen im Mai in Buchholz in der Nordheide (Landkreis Harburg) fest. Seitdem sitzt der 34-Jährige in Untersuchungshaft. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Wie die Polizei beobachtete, gaben Mitglieder des Miri-Clans nach der Tat ihre Geschäfte in der Innenstadt auf. Sie schlossen einen Sportladen in der Fußgängerzone, in dem sie auch Shisha-Zubehör verkauft hatten.