Sommerkongress: "FFF" diskutiert über Lobbyismus, LNG und Strategie
In Lüneburg ist am Mittwoch der Sommerkongress von "Fridays for Future (FFF)" fortgesetzt worden. Rednerinnen und Redner hielten Vorträge zu Themen wie Klimabildung und Vernetzung.
Auf dem Plan in Lüneburg stehen bis Samstag außerdem ein Pressetraining, eine Schulung über die Grundlagen des Versammlungsrechts und ein Workshop zu Flüssigerdgas (LNG) in Deutschland. Ein zentrales Thema der kommenden Tage ist laut Sprecherin und Mitorganisatorin Helena Marschall die strategische Ausrichtung der Klimabewegung in der Zukunft.
Sprecherin hält Festkleben nicht "für wirksamstes Mittel"
An den Freitags-Demonstrationen will "Fridays for Future" weiterhin festhalten, teilte die Klimabewegung am Rande des Kongresses mit. Festkleben auf Straßen, wie es die Klimaaktivsten der "Letzten Generation" praktizieren, kommt für "FFF" hingegen nicht infrage. "Ich finde es sehr schade, dass die klimapolitische Lage so ist, dass junge Menschen sich dazu gezwungen fühlen, sich auf die Straße zu kleben, damit sie gehört werden", so "FFF"-Sprecherin Marschall. "Gleichzeitig klebe ich eben nicht auf einer Straße, weil ich nicht glaube, dass das das wirksamste Werkzeug ist, das wir gerade haben, um Klimaschutz voranzubringen."
Kongress von "Fridays for Future" läuft bis zum 12. August
An dem bundesweiten Kongress nehmen nach Informationen von NDR Niedersachsen rund 450 Menschen teil. Auch Luisa Neubauer wird erwartet. "Der Sommer hat der Gesellschaft unmissverständlich vor Augen geführt, wie radikal und gefährlich die Klimakrise auch in Deutschland bereits ist", hatte die Klimaaktivistin vorab gesagt. Die Menschen in Deutschland seien nicht angemessen vor der Katastrophe geschützt. Laut Fridays for Future (FFF) wollen die Aktivistinnen und Aktivisten bei ihrem Treffen in der Leuphana Universität "Kräfte bündeln, neue Strategien entwickeln und gemeinsam über die Zukunft der Bewegung reden". Auf ihrer Internetseite heißt es: "Wir werden Erfahrungen teilen, Erfolge feiern, mit Expert*Innen lernen, kreative Aktionen starten und eine gute Zeit haben." Viele Programmpunkte finden im Kurpark statt.
Programm des FFF-Kongresses zum Klima: Input, Diskussion, Freizeit
Nach Angaben der Veranstalter besteht das Programm aus sechs verschiedenen Themen und Bereichen:
- Klimapolitischer Input (Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sollen die aktuelle Klimapolitik und Krisenlage analysiert werden.)
- Skillsharings (Gelernt werden soll unter anderem, wie Demos angemeldet und Kampagnen entwickelt werden.)
- Best Practises (Lernen aus Geschichten, Kampagnen und Strategien, bei denen Erfolge im Kampf gegen die Klimakrise erzielt wurden.)
- Globale Gerechtigkeitsperspektiven (Dabei geht es um die Frage: Wie kann echte globale Klimagerechtigkeit aussehen?)
- Raum für strategische Debatten (Diskussionen über neue Taktiken und Strategien im Kampf gegen die Klimakrise.)
- Raum für Vernetzung und Austausch (Beim gemeinsamen Freizeitprogramm wie Yoga oder Konzerten sollen neue Kontakte geknüpft werden.)
Nächster globaler Klimastreik im September
Zuletzt hatten die Klimaaktivisten am 3. März zum globalen Klimastreik aufgerufen. Laut Polizei verliefen die Proteste friedlich. In Hannover demonstrierten nach Polizeiangaben knapp 1.000 Klimaaktivisten gemeinsam mit Beschäftigen des Öffentlichen Dienstes. Das war auch in Göttingen der Fall. Dort gingen rund 2.000 Menschen auf die Straße. Anders als in Hannover kam es in Göttingen zu einem Zwischenfall: Dort klebten sich Mitglieder der "Letzten Generation" aus Protest auf eine Straße. Rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählte die Demonstration in Oldenburg. Doch nicht nur in den größeren Städten fanden Proteste fürs Klima statt. Rund 150 Aktivistinnen und Aktivsten zogen beispielsweise durch Vechta. Weitere Demonstrationen gab es unter anderem in Lüneburg, Wilhelmshaven, Braunschweig und Osnabrück. Der nächste globale Klimastreik ist für den 15. September geplant.