Nach mutmaßlichen Wolfsattacken: Umweltminister besucht Tierhalter
Nach zahlreichen mutmaßlichen Wolfsrissen im Landkreis Stade hat Niedersachsens Umweltminister Meyer mit betroffenen Tierhaltern gesprochen. Er fordert ein regionales Bestandsmanagement.
In den vergangenen Wochen waren 75 Schafe in den Landkreisen Stade und Harburg sowie zwei Rinder im Stadtgebiet von Stade mutmaßlich durch Wölfe gerissen worden. Auch deswegen war Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zu dem Treffen mit Kommunalpolitikern, Landwirten, Schäfern und Jägern nach Stade gereist. Dort erklärte er, dass Niedersachsen ein regionales Bestandsmanagement von Wölfen bräuchte - unabhängig davon, ob es sich um Problemwölfe handelt oder nicht. Schon vor dem Treffen teilte er mit, dass die EU und der Bund handeln müssten. Klar sei aber auch, dass der Wolf in Niedersachsen bleiben werde, so Meyer. Daher sei ein guter Herdenschutz weiterhin wichtig.
Jäger: Meyer schiebt EU den schwarzen Peter zu
Auf die Äußerungen des Umweltministers reagierte die Landesjägerschaft zurückhaltend. Meyer wolle nichts verändern, erklärte der Vorsitzende Helmut Dammann-Tamke. Er schiebe den schwarzen Peter an den Bund und die EU. Das Landvolk Niedersachsen drängt auf zügige Abschüsse. Es müsse sofort gehandelt werden, um die Situation wieder in den Griff zu bekommen, hieß es. In einem Flächen- und Tourismusland könnten nicht alle Wiesen mit Nutztieren wolfssicher eingezäunt werden. Herdenschutz und Abschüsse auffälliger Wölfe müssten selbstverständlich werden, sonst gehe die Akzeptanz bei den Menschen auf dem Land verloren.
Kritik an Tierhaltern
Der Freundeskreis freilebender Wölfe dagegen wirft den Tierhaltern vor, ihre Tiere nicht ausreichend mit wolfsabweisenden Zäunen geschützt zu haben. Zudem schüre der Bauernverband mit falschen Zahlen zur Wolfspopulation Angst, so der Vorwurf.