Ein Schäfer steht in einem Schafstall und hat ein Lämmchen auf dem Arm © privat Foto: Stefan Erb

Maul- und Klauenseuche trifft auf Lammzeit: Jungtiere gefährdet

Stand: 22.01.2025 12:11 Uhr

In Niedersachsen sind die ersten Lämmer auf die Welt gekommen. Auch wenn sich die Maul- und Klauenseuche bisher nicht weiter ausgebreitet hat - die Schäferinnen und Schäfer bleiben in Alarmbereitschaft.

von Marie Schiller

Noch ist es ruhig im Schafstall in Bleckede (Landkreis Lüneburg) an der Elbe. Die Lammzeit hat gerade erst begonnen - das erste Lämmchen wurde geboren. Schäfer Stefan Erb kann vorsichtig aufatmen. Seine Schafe sind gesund und erholt. Kein Anzeichen der Maul- und Klauenseuche. Das Virus wurde in Niedersachsen bisher nicht nachgewiesen. Es ist offenbar bei einem bestätigten Fall in Brandenburg geblieben. "Trotzdem können wir uns nicht in Sicherheit wiegen", sagt der Schäfer.

Neu geborene Heidschnucken-Lämmer im Schafstall © VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide Foto: Steffen Albers
Die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide erwartet in diesem Jahr bis zu 400 Lämmer.
Maul- und Klauenseuche: Lämmer besonders gefährdet

Die Maul- und Klauenseuche führe bei Lämmern häufig zu schweren Verläufen, so das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Die Lämmer verweigerten dann das Futter und bekämen oft Herzmuskelentzündungen. Bei einer Infektion könnten bis zu 50 Prozent der Tiere an der Seuche sterben. Im Gegensatz dazu verlaufe die Krankheit bei ausgewachsenen Schafen meist unauffällig. Aber: Die Tiere können das Virus unerkannt verbreiten.

Schäfer treffen vorsorgliche Maßnahmen

Viele Schafbetriebe sorgen deshalb vor. "Wir wollen das Infektionsrisiko so gering wie möglich halten", erklärt Elbschäfer Erb. Heißt: Keine fremden Menschen im Stall, erst mal keine Besucherinnen und Besucher mehr. Das setzt auch die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide bei ihren sechs Heidschnuckenherden um. "Die Tiergesundheit geht vor", sagt Steffen Albers von der VNP. Die hochansteckende Tierseuche könne nicht nur von Tier zu Tier übertragen werden, sondern auch indirekt über kontaminiertes Futter, Gegenstände, Fahrzeuge oder Personen, teilt das LAVES mit.

Seuchenmatten und Desinfektion

Manche Schäfer legen deshalb Seuchenmatten vor den Stall und desinfizieren ihre Schuhe, bevor sie zu ihrer Herde gehen. Reine Vorsichtsmaßnahmen. Aber wie geht es im Frühjahr weiter, wenn die Tiere raus auf die Deiche kommen oder durch die Heide ziehen? Und wenn gleichzeitig die Touristensaison beginnt? "Sollte die Maul- und Klauenseuche dann noch eine Gefahr sein, müssen wir uns etwas überlegen", sagt Heideschäfer Steffen Schmidt aus Schneverdingen (Landkreis Heidekreis). Um die Tiere zu schützen, müssten Kontakte zwischen Mensch und Schaf auch dann noch vermieden werden.

Die Maul- und Klauenseuche und deren Symptome

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Klauentieren wie Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen. Sie kann auch viele Zoo- und Wildtiere infizieren. Pferde gelten als nicht anfällig.

Das Virus hat eine kurze Inkubationszeit und breitet sich somit sehr schnell aus. Erkrankte Tiere verbreiten das Virus mit der Flüssigkeit aufgeplatzter Bläschen an den Lippen sowie Speichel, Atemluft und Milch.

Erkrankte Tiere haben Symptome wie Fieber, vermehrten Speichelfluss, Appetitlosigkeit, Apathie, eine gerötete Mundschleimhaut und Bläschen an der Innenfläche der Lippen, am Zahnfleischrand, an Klauen und Zitzen. Tiere trippeln und heben die Klauen an, um die Schmerzen zu vermindern. Bei Schafen und Ziegen verläuft die Infektion hingegen meist unauffällig. Je nach Tierart sterben etwa zwei bis fünf Prozent nach einer Ansteckung. Bei jungen Tieren liegt die Sterberate erheblich höher.

Das Virus ist sehr widerstandsfähig und bleibt im Erdboden, in Abwässern oder Jauche sowie gefroren lange ansteckungsfähig. Eingetrocknet in Haaren, Kleidern, Schuhen oder Heu kann es über Monate bis Jahre überleben.

Quellen: Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und Friedrich-Loeffler-Institut

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Lüneburg | 22.01.2025 | 06:30 Uhr

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Landwirtschaft

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