Maul- und Klauenseuche trifft auf Lammzeit: Jungtiere gefährdet
In Niedersachsen sind die ersten Lämmer auf die Welt gekommen. Auch wenn sich die Maul- und Klauenseuche bisher nicht weiter ausgebreitet hat - die Schäferinnen und Schäfer bleiben in Alarmbereitschaft.
Noch ist es ruhig im Schafstall in Bleckede (Landkreis Lüneburg) an der Elbe. Die Lammzeit hat gerade erst begonnen - das erste Lämmchen wurde geboren. Schäfer Stefan Erb kann vorsichtig aufatmen. Seine Schafe sind gesund und erholt. Kein Anzeichen der Maul- und Klauenseuche. Das Virus wurde in Niedersachsen bisher nicht nachgewiesen. Es ist offenbar bei einem bestätigten Fall in Brandenburg geblieben. "Trotzdem können wir uns nicht in Sicherheit wiegen", sagt der Schäfer.
Maul- und Klauenseuche: Lämmer besonders gefährdet
Die Maul- und Klauenseuche führe bei Lämmern häufig zu schweren Verläufen, so das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES). Die Lämmer verweigerten dann das Futter und bekämen oft Herzmuskelentzündungen. Bei einer Infektion könnten bis zu 50 Prozent der Tiere an der Seuche sterben. Im Gegensatz dazu verlaufe die Krankheit bei ausgewachsenen Schafen meist unauffällig. Aber: Die Tiere können das Virus unerkannt verbreiten.
Schäfer treffen vorsorgliche Maßnahmen
Viele Schafbetriebe sorgen deshalb vor. "Wir wollen das Infektionsrisiko so gering wie möglich halten", erklärt Elbschäfer Erb. Heißt: Keine fremden Menschen im Stall, erst mal keine Besucherinnen und Besucher mehr. Das setzt auch die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide bei ihren sechs Heidschnuckenherden um. "Die Tiergesundheit geht vor", sagt Steffen Albers von der VNP. Die hochansteckende Tierseuche könne nicht nur von Tier zu Tier übertragen werden, sondern auch indirekt über kontaminiertes Futter, Gegenstände, Fahrzeuge oder Personen, teilt das LAVES mit.
Seuchenmatten und Desinfektion
Manche Schäfer legen deshalb Seuchenmatten vor den Stall und desinfizieren ihre Schuhe, bevor sie zu ihrer Herde gehen. Reine Vorsichtsmaßnahmen. Aber wie geht es im Frühjahr weiter, wenn die Tiere raus auf die Deiche kommen oder durch die Heide ziehen? Und wenn gleichzeitig die Touristensaison beginnt? "Sollte die Maul- und Klauenseuche dann noch eine Gefahr sein, müssen wir uns etwas überlegen", sagt Heideschäfer Steffen Schmidt aus Schneverdingen (Landkreis Heidekreis). Um die Tiere zu schützen, müssten Kontakte zwischen Mensch und Schaf auch dann noch vermieden werden.