Feuer in Sittensen: Vieles deutet auf Brandserie hin
Immer wieder brennen Autos im Landkreis Rotenburg. Zuletzt gingen am vergangenen Wochenende in Sittensen mehrere Busse in Flammen auf, Teile einer Halle stürzen ein. Die Ermittler halten sich bedeckt.
Die Polizei geht jedoch mittlerweile von einer Brandserie aus. Zu möglichen Hintergründen der Taten äußern sich die Beamten bisher aber nicht - aus ermittlungstaktischen Gründen, heißt es. "Sie können davon ausgehen, dass es ein Muster für die Taten gibt. Mehr können wir dazu im Moment nicht sagen", sagte Polizeisprecher Heiner van der Werp gegenüber dem NDR Niedersachsen.
Polizei: "Unsere Sorge ist ganz schön groß"
Ob alle Brände vom gleichen Täter gelegt wurden, sei noch unklar. Allerdings richteten die Brände sich alle gegen Fahrzeuge. "Wir haben bislang keine Personenschäden. Und das ist der einzige Lichtblick, den wir sehen: Menschen sind nicht zu Schaden gekommen", so van der Werp. Das könne sich jedoch schnell ändern, betonte der Polizeisprecher: "Von daher ist unsere Sorge da ganz schön groß." Alle möglicherweise gefährdeten Kfz-Betriebe in der Region sind deshalb mittlerweile in die Pläne der Streifenfahrten integriert. Aber der Landkreis Rotenburg sei etwa so groß wie das Saarland, erklärte der Polizeisprecher. Einen hundertprozentigen Schutz könne es nicht geben.
Feuer in Sittensen zerstört mehr als 20 Busse
In der Nacht zu Sonntag war in Sittensen gegen 2 Uhr ein Feuer bei einer Firma ausgebrochen, die mit Nutzfahrzeugen und Baumaschinen handelt. Mehr als 20 Busse und mehrere Auflieger fielen laut Polizei den Flammen zum Opfer. "Da gelang es der Feuerwehr nicht so schnell zu löschen. Das breitete sich aus und war dann im Endeffekt ein Flammenmeer", sagte van der Werp. Nach Angaben der Feuerwehr gestalteten sich die Löscharbeiten aus zwei Gründen schwierig: Zunächst mussten Schlauchleitungen über längere Wegstrecken verlegt werden, um ausreichend Löschwasser an der Einsatzstelle zu haben. Vor allem aber war problematisch, dass einige der Busse über einen Gastank verfügten. Es habe immer wieder Explosionen gegeben, die in ganz Sittensen zu hören gewesen seien.
Nach Großbrand: Warntafeln auf der A1
Mitarbeiter der Firma seien bald vor Ort gewesen, um die übrigen Fahrzeuge aus der Halle zu fahren. Die Einsatzkräfte hätten dadurch die brennenden Fahrgestelle und Auflieger erreichen können. Wegen der starken Rauchentwicklung wurde die Bevölkerung über Warnapps und Radiodurchsagen gewarnt. Die Anwohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten. Auf der angrenzenden A1 wurden Warntafeln aufgestellt. Erst nach mehr als drei Stunden war das Feuer den Angaben zufolge weitestgehend gelöscht. Etwa 200 Kräfte von Feuerwehr und Rotem Kreuz waren im Einsatz. Der Schaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.
Weiterer Brand bei Autohändler in Weertzen
Etwa zwei Stunden zuvor hatte bereits ein VW Bus bei einem Autohandel in Weertzen gebrannt. Rund 40 Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten verhindern, dass die Flammen auf eine angrenzende Lagerhalle übergriffen. Für die Löscharbeiten musste die Landesstraße 142 gesperrt werden.
Polizei geht von Brandstiftung aus
In beiden Fällen deute vieles auf Brandstiftung hin, teilte der Polizeisprecher mit. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand. Die Ermittlungen übernimmt die von der Rotenburger Polizei eingesetzte Ermittlungsgruppe "Hohenesch". Zeugen, denen rund um die beiden Brandorte verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind, können sich unter der Telefonnummer (04261) 94 70 melden.
Brandserie im Landkreis Rotenburg
Nahe Sittensen hatte es bereits am vergangenen Sonntag einen größeren Brand gegeben. In Rotenburg gingen 21 Autos auf dem Parkplatz einer Autovermietung in Flammen auf. Vor zwei Monaten brannten in einem Autohaus in Rotenburg-Hohenesch 37 Fahrzeuge eines Autoverwerters. Laut Polizei gab es im Landkreis Rotenburg in den vergangenen Monaten mehr als ein Dutzend ähnlicher Brände. Die Ermittler prüfen Zusammenhänge zwischen den Fällen.