70 Kilo Streusalz auf frischem Beton - fatale Folgen für Kita-Neubau
In Benefeld (Heidekreis) kommt es beim Neubau der Kita zu massiven Verzögerungen. Zum Richtfest hatten Handwerker Streusalz auf der frischen Betonplatte verteilt. Die Folge: Das Salz hat das Gebäude zerstört.
Der Beton ist porös, das Streusalz hat auch das Mauerwerk angegriffen. Der Kita-Neubau in dem Walsroder Ortsteil muss zum Teil wieder abgerissen, saniert und wieder neu aufgebaut werden. Nachdem die Schäden bekannt geworden waren, hat die Stadt Walsrode mithilfe von Gutachtern, Architekten und Handwerkern einen Sanierungsplan erarbeitet. Die Bauarbeiten verzögern sich voraussichtlich um sechs Monate, wie die "Walsroder Zeitung" berichtete. Die Stadt schätzt den entstandenen Schaden auf etwa 200.000 Euro. Die Kosten trage die Versicherung, so ein Sprecher.
Baugewerbeverband: Termindruck begünstigt Fehler
An einem frostigen Herbsttag Ende November vergangenen Jahres wurde in Benefeld Richtfest gefeiert. Damit niemand auf der gefrorenen Bodenplatte ausrutscht, verteilten die Handwerkerinnen und Handwerker Streusalz - insgesamt etwa 70 Kilogramm. Dabei hatten sie nicht bedacht, dass das Salz den frischen Beton angreifen könnte. Der Baugewerbeverband betont, dass der Auftraggeber öffentlicher Bauprojekte dafür verantwortlich sei, Maßnahmen für den Arbeitsschutz auf der Baustelle zu treffen - wenn nötig auch Fristen zu verschieben. Abteilungsleiter Michael Driesner sagte dem NDR in Niedersachsen: "Die politischen Ziele werden oft höher angesetzt als die realen Verhältnisse auf der Baustelle."
Kinder in Containern untergebracht
Bereits im vergangenen Sommer mussten etwa 65 Kita-Kinder aus dem maroden Altbau an der Hermann-Löns-Straße ausziehen. Das 50 Jahre alte Gebäude wurde abgerissen, weil damals Materialien verbaut worden waren, die Schadstoffe enthalten. Seitdem sind die Kinder in Containern untergebracht. Eigentlich sollten sie nach den Sommerferien in den Neubau einziehen. Durch die verzögerten Bauarbeiten wird das neue Gebäude aber nun voraussichtlich erst Ende des Jahres fertig.