Zwangsarbeit bei Bahlsen: Familie bedauert "Unrecht"

Stand: 26.08.2024 06:23 Uhr

Kekshersteller Bahlsen aus Hannover hat mehr Zwangsarbeiter in der NS-Zeit eingesetzt als bisher angenommen. Das zeigt eine Studie, die das Unternehmen nach Kritik an Aussagen der Bahlsen-Tochter beauftragt hatte.

Demnach haben von 1940 bis 1945 mehr als 800 ausländische Arbeitskräfte Zwangsarbeit für Bahlsen geleistet. Bei den Zwangsarbeitern handelte es sich laut Unternehmen überwiegend um Frauen aus Polen und der Ukraine. Sie mussten stigmatisierende Zeichen tragen, waren in Baracken untergebracht, erhielten geringere Löhne und eine schlechte medizinische Versorgung.

Der Goldene Leibniz Keks hängt am 2014 am Bahlsen-Stammsitz in Hannover © picture alliance / dpa Foto: Julian Stratenschulte
AUDIO: Bahlsen: Vom Leibniz-Keks zum Großunternehmen (15 Min)

Bahlsen hat vom NS-Regime profitiert

Die Familie räumte per Stellungnahme ein, der Konzern habe vom System des Naziregimes durch den Einsatz von Zwangsarbeitern profitiert. "Unsere Vorfahren und die damals handelnden Akteure haben sich in der NS-Zeit das System zu Nutze gemacht", hieß es. Die Wahrheit über die damaligen Ereignisse sei unbequem und schmerzhaft. "Wir bedauern das Unrecht, das diesen Menschen bei Bahlsen geschehen ist, zutiefst. Auch bedauern wir, dass wir uns dieser schwierigen Wahrheit nicht früher gestellt haben."

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Aufarbeitung auf 600 Seiten

Erstellt wurde die nun veröffentlichte, rund 600 Seiten umfassende Aufarbeitung "Die Geschichte des Hauses Bahlsen" von den beiden Göttinger Historikern Manfred Grieger und Hartmut Berghoff. Bahlsen habe das Projekt finanziert, aber keine inhaltlichen Vorgaben auferlegt, betonte das Unternehmen.

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Der Goldene Leibniz Keks hängt am Bahlsen-Stammsitz in Hannover. © picture alliance / D. Kerlekin/Snowfield Photograph | D. Kerlekin Foto: D. Kerlekin

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Hallo Niedersachsen | 25.08.2024 | 19:30 Uhr

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