Bahlsen-Erbin entschuldigt sich für Äußerungen
Nach einer heftigen Kontroverse über ihre Äußerungen zur damaligen Situation von Zwangsarbeitern im Unternehmen hat sich die Erbin des Gebäck-Unternehmens Bahlsen aus Hannover, Verena Bahlsen, entschuldigt. "Dass aus meiner Rede über Nachhaltigkeit in der Wirtschaft auf dem Marketing-Kongress in Hamburg eine Debatte über deutsche Geschichte und Zwangsarbeiter im Dritten Reich sowie die Rolle des Unternehmens Bahlsen dabei geworden ist, bedauere ich sehr", teilte die 26-Jährige schriftlich mit. Das sei keinesfalls ihre Absicht gewesen.
Mit Unternehmens-Geschichte befassen
Dass sie die Debatte später durch unbedachte Äußerungen verstärkt habe, sei ein Fehler gewesen, so Bahlsen weiter. "Das tut mir leid. Nichts liegt mir ferner, als den Nationalsozialismus und seine Folgen zu verharmlosen." Sie habe zudem erkannt, dass sie sich intensiver mit der Historie des Unternehmens, dessen Namen sie trage, beschäftigen müsse. "Als Nachfolgegeneration haben wir Verantwortung für unsere Geschichte. Ich entschuldige mich ausdrücklich bei all denen, deren Gefühle ich verletzt habe."
Bahlsen galt als "kriegswichtiger Betrieb"
Bahlsen hatte zuvor behauptet, dass Zwangsarbeiter in dem Unternehmen gut behandelt und genauso wie die deutschen Mitarbeiter bezahlt worden seien. Bahlsen galt im Zweiten Weltkrieg als "kriegswichtiger Betrieb" und produzierte im Bahlsen-Werk im hannoverschen Stadtteil List unter anderem Notverpflegungen für deutsche Soldaten. Die Zwangsarbeiter, vorwiegend Frauen aus dem besetzten Polen und der Ukraine, waren in einem Barackenlager untergebracht.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags war zu lesen, Bahlsen habe als "kriegstreibender" Betrieb gegolten. Richtig ist jedoch der Begriff "kriegswichtig". Wir haben dies korrigiert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.