Ein Rechtsanwalt steht mit seinem Mandanten und zwei Justizmitarbeitern in einem Saal im Landgericht Detmold. © picture alliance/dpa Foto: Friso Gentsch

Urteil gegen "Axtmörder" von Kalletal ist rechtskräftig

Stand: 22.08.2023 18:07 Uhr

Der Bundesgerichtshof hat die Revision des zu lebenslanger Haft verurteilten "Axtmörders" von Kalletal als unbegründet verworfen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Detmold am Dienstag mit.

Diese Entscheidung sei bereits am 15. August gefallen, hieß es weiter. Der Verurteilte hatte im Juni vergangenen Jahres in Kalletal in Nordrhein-Westfalen einen 39 Jahre alten Mann aus Rinteln (Landkreis Schaumburg) getötet - mit einem Axthieb, während sein Opfer schlief. Danach vergewaltigte er nach Überzeugung des Gerichts seine 26-jährige Ex-Freundin mehrfach, die neben dem Getöteten lag. Nach der Tat war der 37-Jährige geflohen, es wurde wochenlang nach ihm gefahndet. Das Motiv für die Tat soll Eifersucht gewesen sein.

Gericht stellte besondere Schwere der Schuld fest

Der Prozess am Landgericht Detmold endete für den 37-jährigen Angeklagten mit einer lebenslangen Haftstrafe. Das Gericht stellte bei seinem Urteil Mitte Februar zusätzlich die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen. Außerdem ordnete die Kammer Sicherungsverwahrung an. Der Mann käme also nach Verbüßung der eigentlichen Haftstrafe nicht frei.

VIDEO: Mann mit Axt getötet: 37-Jähriger erhält Höchststrafe (17.02.2023) (1 Min)

Angeklagter hat die Tat gestanden

Der Angeklagte sei voller Wut auf das Opfer gewesen, weil er von ihm aus seiner Rolle gedrängt worden war, sagte der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Im Prozess hatte der Angeklagte gestanden, den 39-Jährigen mit einer Axt getötet zu haben, den Sex mit seiner Ex-Freundin stellte er dagegen als einvernehmlich dar. Dies glaubte das Gericht dem 37-Jährigen nicht. Der Vorsitzende Richter verwies in seiner Urteilsbegründung auch darauf, dass der Angeklagte eine "extreme Drohkulisse" aufgebaut habe. Die Frau habe Todesangst um sich und ihre Kinder gehabt. Anfang Februar hatte die 26-jährige Zeugin gegen ihren Ex-Partner ausgesagt.

37-Jähriger war bereits wegen Mordes im Gefängnis

Der Mann hatte vor rund zehn Jahren schon einmal eine Frau mit einer Axt getötet und saß dafür in der Ukraine im Gefängnis. Das Detmolder Gericht hatte bereits am ersten Prozesstag darauf hingewiesen, dass aufgrund der Vorgeschichte des Angeklagten auch Sicherungsverwahrung sowie die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld möglich seien. Ein Gutachter erklärte den Mann für voll schuldfähig.

Weitere Informationen
Der Angeklagte sitzt mit einer roten Mappe vor dem Gesicht in einem Saal vom Landgericht Detmold. Der 36-Jährige muss sich wegen Mordes und Vergewaltigung verantworten (beim Prozess zum den sogenannten Axtmörder von Kalletal). © picture alliance/dpa | Friso Gentsch Foto: picture alliance/dpa | Friso Gentsch

Tötung mit Axt: Ex-Freundin des Angeklagten schildert ihre Angst

Sie wird per Video aus der Ukraine zugeschaltet. Der 37-jährige Angeklagte soll einen Mann aus Rinteln getötet haben. (07.02.2023) mehr

Die Tatwaffe, eine Axt, liegt auf dem Tisch in einem Saal vom Landgericht (beim Prozess zum den sogenannten Axtmörder von Kalletal). © Carsten Linnhoff/dpa Foto: Carsten Linnhoff/dpa

Mann aus Rinteln mit Axt getötet: Angeklagter gesteht Tat

Vor Gericht schilderte der 37-Jährige in einer Erklärung, sein Opfer aus Eifersucht getötet zu haben. (09.01.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 23.08.2023 | 06:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Das Bild zeigt die vermisste Seniorin Renate Dorothe G. © Polizeidirektion Hannover

Polizei Hannover sucht nach vermisster 83-jähriger Seniorin

Die Vermisste sei nicht in der Lage, den Weg zurückzufinden, so die Polizei. Es besteht akute Lebensgefahr. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen