Rücksicht nehmen: Weil appelliert beim Epiphanias-Empfang
In seiner Rede beim traditionellen Epiphanias-Empfang der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers hat Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) für mehr gegenseitige Rücksichtnahme plädiert.
"Wir haben nicht das Recht, unsere Freiheit auf dem Rücken von anderen Menschen auszuleben, auch nicht auf dem Rücken nachfolgender Generationen", so der Ministerpräsident im Kloster Loccum. Ein ungezügelter Egoismus könne nicht der Maßstab für das Zusammenleben sein: "Schrankenlose Freiheit kann niemand von uns beanspruchen."
Weil: Politik muss entschlossen handeln
Weil thematisierte etwa die Krawalle der Silvesternacht. Derartige Exzesse seien kaum zu begreifen. "Es ging den Randalieren offenbar auch um ein großes persönliches Vergnügen", sagte Weil. Und dieses Vergnügen sei ihnen wichtiger gewesen als alle Gefahren, Schäden und Risiken, die sie damit ausgelöst hätten. Mit Blick auf derzeitige Krisen wie den Krieg in der Ukraine, den Klimawandel und die Corona-Pandemie sprach Weil davon, dass sich das Leben grundlegend verändert habe. Die Zeit sei aus den Fugen geraten, so der Ministerpräsident. Von der Politik sei Weitsicht und entschlossenes Handeln gefragt.
Kirche lädt seit mehr als 70 Jahren zum Epiphanias-Empfang
Nach zwei Jahren Corona-Pause konnte der Empfang erstmals wieder in den Räumen des Zisterzienserklosters bei Nienburg stattfinden. Rund 140 Gäste kamen. Vor zwei Jahren musste die Feier wegen der hohen Corona-Infektionszahlen abgesagt werden. Im vergangenen Jahr wurde sie wegen der Pandemie in den Sommer verschoben. Die hannoversche Landeskirche lädt seit mehr 70 Jahren Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur zum Jahreswechsel nach Loccum ein. Der ehemalige Landesbischof Hanns Lilje (1899-1977) hatte 1950 nach seiner Wahl zum Loccumer Abt erstmals zu einem "Empfang zwischen den Jahren" gebeten.