Niedersachsen vereinbart in Brasilien vertiefte Zusammenarbeit
Das Land Niedersachsen hat ein Abkommen mit dem brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo unterzeichnet. Darin geht es unter anderem um den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen.
Es ist nicht mehr als eine Absichtserklärung, die Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) mit dem Vize-Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Sao Paulo unterzeichnet hat. Sie soll den Beginn einer vertieften Zusammenarbeit markieren, die nun mit Leben gefüllt werden soll. Auch wenn die Beschlüsse keine Verbindlichkeit haben, sind sie nach Überzeugung des niedersächsischen Landeschefs doch auf diplomatischer Weltbühne weit mehr wert, als das geduldige Papier, auf dem die Unterschriften in Tinte stehen.
Ministerpräsident sieht einen Anfang für Kooperationen
"Damit geht es immer los. Wir haben viele Partnerschaften in allen Teilen der Welt. Zugegeben, nicht alle funktionieren gleichermaßen gut", sagte Stephan Weil dem NDR. "Da, wo es geklappt hat, kommen nach und nach immer mehr Projekte hinzu. Es werden immer mehr Akteure. Es soll ja darum gehen, dass nicht nur Staaten oder Länder solche Abkommen unterzeichnen, sondern dass sie gelebt werden." Ministerpräsident Stephan Weil war am Sonntag mit einer 50-köpfigen Delegation aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft nach Südamerika aufgebrochen. Die einwöchige Reise führt die Delegation nach Brasilien und Argentinien. Bis Sonntag wird die Delegation jetzt ausloten, welche wirtschaftlichen Potentiale es in Argentinien geben könnte.
Im Abkommen mit Sao Paulo wurde beispielsweise eine vertiefte Zusammenarbeit in folgenden Bereichen beschlossen:
- Umweltschutz und Energiewende
- Wirtschaft und Handel
- Technologische Unterstützung
- Infrastruktur und Logistik
- Bildung und Forschung.
Der Motor für die Beziehungen nach Sao Paulo
Die "Projekte" und "Akteure" zu finden und zu lenken, ist Aufgabe der Staatskanzlei, also dem Regierungssitz des Ministerpräsidenten in Hannover nahe des Maschsees. Nicole Ewert leitet dort das Referat für Internationale Zusammenarbeit und ist mit ihrem Team jetzt der Motor für die Beziehungen nach Sao Paulo, der ökonomisch stärksten Region im Süden Brasiliens. Der Bundesstaat ist mehr als fünf Mal so groß als Niedersachsen, 46 Millionen Menschen leben dort; in Niedersachsen sind es etwas mehr als acht Millionen. "Häufig beginnt die Zusammenarbeit über Schulpartnerschaften oder mit Projekten im sozialen Bereich. Es kann aber auch eine Zusammenarbeit im Sport sein, eine kirchliche Initiative oder ein Jugendaustausch, der Phantasie sind da wenig Grenzen gesetzt", erklärte Ewert am Rande der Reise.
"Absichtserklärung der Politik ist wichtiger Impuls"
Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, beeindruckt, dass Sao Paulo - wäre es ein Staat und kein Bundesland - aufgrund seiner Wirtschaftsleistung zu den 25 stärksten Nationen der Welt gehören würde. Für ihn ist die Absichtserklärung der Politik ein wichtiger Impuls. "Es ist ein Signal an unsere Unternehmen, dass es in Brasilien einen großen Chancenmarkt gibt. So eine Absichtserklärung richtet den Scheinwerfer auf den strategischen Partner, den wir hier in Südamerika haben. Deshalb ist es sehr wertvoll." Im Laufe des Jahres könnte das Freihandelsabkommen Mercosur beschlossen werden. Es würde bedeuten, dass Zölle zu großen Teilen reduziert und der Handel vereinfacht werden könnte.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Globalisierung
