Kinderpornografie im Netz: Mutmaßliche Plattform-Betreiber gefasst
Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Hannover haben in Berlin zwei mutmaßliche Betreiber einer kinder- und jugendpornografischen Plattform festgenommen. Die Internetseite wurde stillgelegt.
Im Herbst vergangenen Jahres hatten die Staatsanwaltschaft Hannover und das LKA erste Hinweise auf die Plattform erhalten und angefangen zu ermitteln. Die Ermittler stellten auf der Internetseite laut LKA kinder- und jugendpornografische Inhalte sowie pädophile Interessensbekundungen von Usern fest. Den Angaben zufolge generierte die Plattform Einnahmen über ein Abo-System und Werbung.
Verdächtige sind in Untersuchungshaft
Experten des LKA identifizierten zwei Männer aus Berlin im Alter von 33 und 59 Jahren als mutmaßliche Betreiber der Plattform. Am Donnerstagmorgen nahmen die Ermittler aus Niedersachsen die Verdächtigen in Berlin fest. Ein Haftrichter ordnete anschließend Untersuchungshaft an. Unterdessen durchsuchten LKA-Beamte die Wohnungen der beiden Verdächtigen und stellten Beweismittel sicher. In der Nacht zu Freitag entschlüsselten IT-Experten des LKA den gesicherten Zugang zu dem Internetportal und nahmen es vom Netz, wie das LKA weiter mitteilte.
LKA will weiter Druck auf die Szene ausüben
"Im Zuge der weiteren Ermittlungen wird es auch darum gehen, diejenigen zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen, die sich als Abnehmer gegen Geld Kinderpornografie beschafft haben", sagte Oberstaatsanwalt Marcus Röske von der Staatsanwaltschaft Hannover, zu der auch die Zentralstelle zur Bekämpfung gewaltdarstellender, pornografischer oder sonst jugendgefährdender Schriften gehört. Denn durch die Nachfrage nach den Inhalten würden mehr Kinder und Jugendliche missbraucht. LKA-Präsident Friedo de Vries kündigte an, auch künftig Druck auf die entsprechende Szene ausüben zu wollen. "Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen ist eine schreckliche Straftat. Betroffene leiden oft ihr Leben lang."