Kalihalde Giesen: K+S will Abwasser wieder in Innerste leiten
Auf dem Gelände des stillgelegten Kali-Bergwerks Siegfried-Giesen sammelt sich bei Regen salzhaltiges Wasser. Der Düngerhersteller K+S entsorgt es andernorts, will es aber wieder in die Innerste leiten.
Der Konzern aus Kassel hat beim Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) die Genehmigung dafür beantragt. Die Unterlagen liegen derzeit öffentlich aus. Umweltschützer wollen verhindern, dass Kali + Salz das sogenannte Haldenwasser in den Fluss im Landkreis Hildesheim einleitet. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) etwa will den Antrag von K+S juristisch prüfen lassen. Derzeit transportiert der Düngemittelproduzent das Abwasser per Lastwagen zum Bergwerk Siegmundshall in Wunstorf bei Hannover.
Biologin: Salzhaltiges Wasser tödlich für Larven und Eier
Für K+S sei das Einleiten des Haldenwassers in die Innerste schlicht die billigere Variante, sagt Katrin Wolf, Biologin beim Niedersächsischen Anglerverband. Sie befürchtet, dass heimische Kleinstlebewesen und Fische in Innerste, Leine und Aller Schaden nehmen und die Artenvielfalt leidet. Für Köcherfliegenlarven oder Fischeier sei eine erhöhte Salzkonzentration tödlich.
Düngemittelhersteller sieht Grenzwerte eingehalten
Das Unternehmen hingegen argumentiert, dass alle Grenzwerte eingehalten werden. Zudem sehe der laufende Antrag vor, eine deutlich geringere Menge Salz einzuleiten als zuletzt noch 2023 - in diesem Jahr war die alte Erlaubnis ausgelaufen. Bis das Haldenwasser die Leine erreiche, sei es stark verdünnt, so der Konzern. Negative Folgen für das Gebiet "Leineaue zwischen Hannover und Ruthe" sieht K+S nicht und verweist auf die Verträglichkeitsprüfung. Matthias Köhler vom BUND Hildesheim sieht das kritisch. Vor allem Niedrigwasser durch Dürren müsste berücksichtigt werden, wenn es um Schadstoffgrenzwerte wie etwa den für Chlorid gehe.
K+S will das Kali-Bergwerk Siegfried-Giesen wieder in Betrieb nehmen. Aufgrund von Klagen ruht die Genehmigung allerdings.
