Hannover: Gedenktafel erinnert an ehemaliges "Judenhaus"
In Hannover erinnert seit Mittwoch eine Gedenktafel an das ehemalige "Judenhaus" in der Herschelstraße in der Nähe des Hauptbahnhofes. 150 Juden lebten zeitweise zwangsweise in dem Haus.
"Ich freue mich, dass es nach so vielen Jahren endlich zu diesem Gedenken gekommen ist", sagte die Zeitzeugin Ruth Gröne bei der Enthüllung. Die mittlerweile 91-Jährige lebte als Kind während NS-Zeit zwei Jahre mit ihren Eltern in dem Haus in der Herschelstraße 31. "Das Schicksal der Menschen ist untrennbar mit diesem Haus verbunden", sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Er enthüllte die Tafel zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden des Sozialverbands Deutschland (SoVD) in Niedersachsen, Dirk Swinke. Die Tafel sei eine von aktuell 150, die in der Stadt an geschichtliche Ereignisse erinnern - die Zahl solle noch auf 200 erhöht werden, so Onay. Die Fassaden anderer "Judenhäuser" sollen laut dem Oberbürgermeister ebenfalls Gedenktafeln erhalten.
Mehr als 1.200 Menschen mussten in Hannover in "Judenhäuser" ziehen
Nach Angaben einer Stadtsprecherin wurde die Tafel auf Initiative des Sozialverbands Deutschland und der Landeshauptstadt an der Fassade des Gebäudes angebracht. Mehr als 1.200 hannoversche Jüdinnen und Juden seien vom nationalsozialistischen Regime gezwungen worden, ihre Wohnungen zu räumen und in die in der Stadt eingerichteten "Judenhäuser" zu ziehen, so die Sprecherin. Dort hätten sie die Gewalt und Willkür der Gestapo erlebt. Bis zur Ausbombung am 9. Oktober 1943 lebten laut Stadt rund 150 Jüdinnen und Juden in dem Haus in der Herschelstraße 31.