Ein stark beschädigtes Fahrzeug nach einem Wurf mit einem Gullydeckel auf der Autobahn 7. © Hannover Reporter Foto: Hannover Reporter

Gullydeckel auf A7 geworfen: Drei Angeklagte verurteilt

Stand: 27.11.2023 16:20 Uhr

Weil sie Gullydeckel auf die A7 geworfen haben, hat das Landgericht Hildesheim drei junge Männer unter anderem wegen versuchten Mordes verurteilt. Zwei von ihnen müssen in Haft.

Die Kammer verhängte gegen einen heute 19-Jährigen eine Jugendstrafe von sechs Jahren und drei Monaten. Ein 22-Jähriger muss für fünf Jahre in Haft, wie das Landgericht Hildesheim am Montag mitteilte. Beide wurden demnach wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr schuldig gesprochen. Ein dritter, heute 19-jähriger Angeklagter sei unter anderem wegen Beihilfe zum versuchten Mord zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

VIDEO: Prozessauftakt um Gullydeckel-Würfe auf A7 (05.10.2023) (1 Min)

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Dem 22-Jährigen wurde außerdem für zwei Jahre die Fahrerlaubnis entzogen. Der Erlös von 6.200 Euro aus der Versteigerung seines Autos wird eingezogen, wie es weiter hieß. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sowohl die Hauptverhandlung als auch Urteilsverkündung waren nicht öffentlich. Die beiden zu Freiheitsstrafen verurteilten Angeklagten befinden sich weiterhin in Untersuchungshaft.

Gullydeckel verletzt Autoinsassen schwer

Laut Anklage warfen die zwei Hauptbeschuldigten im August vergangenen Jahres nachts jeweils einen schweren Kanaldeckel von einer Brücke auf die A7 bei Hildesheim. Eines der Geschosse durchschlug die Windschutzscheibe eines Autos. Der 52 Jahre alte Fahrer wurde schwer verletzt, seine 43 Jahre alte Beifahrerin lebensgefährlich. Die Frau erlitt laut Gericht erhebliche Gesichtsverletzungen. Der zweite Deckel schlug auf der Fahrbahn auf und beschädigte Autos, die darüber fuhren. Dem Mitangeklagten wird vorgeworfen, die Haupttäter dabei begleitet zu haben.

Auto brachte Polizei auf Spur der Täter

Die Ermittlungen in dem Fall dauerten monatelang. Zunächst war ein in der Nähe wohnender 50-Jähriger als Verdächtiger betrachtet worden, er saß zeitweise in Untersuchungshaft, wurde dann aber entlastet. Im April wurden dann die beiden jungen Hauptverdächtigen festgenommen. Nach damaligen Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft führte unter anderem das bei der Tat verwendete Auto auf ihre Spur. Das Fahrzeug war sowohl am Ort des Geschehens als auch beim vorangegangenen Diebstahl der Gullydeckel gesehen worden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 27.11.2023 | 20:00 Uhr

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