Gullydeckel-Wurf auf A7: 50-Jähriger als Täter ausgeschlossen
Ein 50-jähriger Mann aus Harsum ist offenbar nicht für Gullydeckel-Würfe auf die A7 verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft Hildesheim schließt ihn inzwischen als Täter aus - und sucht ein Fahrzeug.
Die Ermittlungen gegen den Verdächtigen seien "mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt" worden, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Der 50-Jährige komme "nicht in Betracht" am 20. August vergangenen Jahres von einer Brücke über die Autobahn 7 zwei Gullydeckel geworfen zu haben. Eine Platte hatte ein Fahrzeug getroffen, die Insassen wurden schwer verletzt. Der andere Gullydeckel verursachte Schäden an Fahrzeugen, als diese darüber fuhren. Der Harsumer galt zunächst als dringend tatverdächtig und saß deswegen zeitweise in Untersuchungshaft.
Zeugin, Video und DNA sprechen gegen Verdächtigen
Im Laufe der Ermittlungen habe sich gezeigt, dass eine Zeugin den Beschuldigten zur Tatzeit nahe seines Wohnhauses auf einem Fahrrad fahrend gesehen hat. Zudem sei er von einer Überwachungskamera erfasst worden, so die Staatsanwaltschaft. Die Strecke zum Tatort hätte er demnach nicht schnell genug zurücklegen können. Darüber hinaus sei es "kaum vorstellbar", dass der Mann drei etwa 25 Kilogramm schwere Gullydeckel auf seinem Fahrrad transportiert habe - der dritte wurde auf der Autobahnbrücke entdeckt. Auch eine an einem Deckel gesicherte DNA-Spur habe nicht zum Beschuldigten gehört.
Beschuldigter nun Zeuge? Mann will Fahrzeug gesehen haben
Der Beschuldigte hatte den Vorwurf bestritten. Laut seiner Aussage sei er einige Zeit vor der Tat an der Brücke gewesen, habe diese aber nicht überquert, weil ihm dort ein merkwürdig erscheinendes Fahrzeug aufgefallen sei. Daraufhin, so teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit, habe er sich auf den Weg nach Hause gemacht. Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise zu dem möglichen Fahrzeug.
Harsumer wegen Bedrohung angeklagt
Gegen den 50-Jährigen aus Harsum wurde bereits wegen anderer schwerwiegender Vorwürfe ermittelt. Die Staatsanwaltschaft Hildesheim hat ihn unter anderem wegen Bedrohung angeklagt. Er soll im März vergangenen Jahres dem Justizzentrum mit einem Bombenanschlag gedroht haben. Zudem wirft ihm die Behörde einen Drohanruf beim Betreuungsverein in Hildesheim vor. Ein Konflikt mit Harsums Bürgermeister Marcel Litfin (parteilos), der nach eigenen Angaben von dem 50-Jährigen bedroht worden war, ist offenbar beigelegt. Zwischen beiden gab es Medienberichten zufolge ein klärendes Gespräch.