Zugreisende warten im Hauptbahnhof auf die Einfahrt einer S-Bahn © picture alliance/dpa | Arne Dedert Foto: Arne Dedert

Gestiegene Kosten: Bald weniger Zugfahrten in Niedersachsen?

Stand: 02.07.2024 17:11 Uhr

Im Nahverkehr könnte es ab Ende 2025 in Niedersachsen weniger Zugfahrten geben. Wegen hoher Kosten prüft die Landesnahverkehrsgesellschaft mögliche Einsparungen. Dabei wurde zuletzt ein Ausbau des Nahverkehrs angekündigt.

Geprüft werden alle Verkehrsverträge im Regional- und Nahverkehr ab Dezember 2025. "Welche Fahrten möglicherweise betroffen sein könnten, soll bis Herbst geklärt werden", sagte eine Sprecherin der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) am Dienstag. Mögliche Abbestellungen von Verkehrsverträgen sollen demnach nicht über Gebühr zulasten der Regionen gehen. Wie hoch die möglichen Einsparungen ausfallen, werde noch bekannt gegeben, hieß es. Die LNVG bestellt nach eigenen Angaben Zugleistungen in Höhe von rund 450 Millionen Euro pro Jahr. Grund für die enge Finanzlage der Bahnunternehmen sind der Verkehrsgesellschaft zufolge der Fachkräftemangel sowie steigende Kosten für Energie und Personal.

AUDIO: Geldmangel: Bald weniger Züge im Nahverkehr (16.04.2024) (4 Min)

Keine Abbestellungen im kommenden Jahr

Laut der LNVG-Sprecherin sind für das kommende Fahrplanjahr 2025 keine Abbestellungen geplant. Dies bestätigte auch ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Hannover. Demnach erhält Niedersachsen in diesem Jahr rund 960 Millionen Euro zur Finanzierung des Nahverkehrsangebots vom Bund. Im kommenden Jahr sind es etwa 30 Millionen Euro mehr. Natürlich sei es wichtig, zu prüfen, ob dieses Geld vor dem Hintergrund möglicher gravierender Kostensteigerungen - etwa im Bereich Energie und Personal - genüge, so der Ministeriumssprecher. Es wäre aber "zum jetzigen Zeitpunkt unseriös, wenn man in eine Diskussion über Abbestellungen einsteigt", teilte er mit. Die LNVG ist als eine von mehreren Aufgabenträgern für die Planung des Personennahverkehrs in Niedersachsen zuständig.

Nahverkehrskonzept trotz mangelnder Finanzierung?

Nach ARD-Informationen fehlt es zahlreichen Bundesländern an Geldern, um die bestehenden Verbindungen zu finanzieren. Das niedersächsische Verkehrsministerium hatte dagegen erst im Juni ein Konzept für den Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs vorgestellt. Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) hatte in dem Zuge unter anderem angekündigt, die Fahrgastzahlen im Nahverkehr bis 2040 verdoppeln und das Schienennetz ausbauen zu wollen. Auch die LNVG war an dem Konzept beteiligt. Lies hatte allerdings schon damals betont, dass es dafür Investitionen vom Bund brauche. Die CDU hatte kritisiert, für den angekündigten Ausbau von S-Bahnen, Regionalbahnen und Regional-Express-Zügen fehle die Finanzierung.

Weitere Informationen
Olaf Lies zeigt auf eine Projektion an einer Wand. © Screenshot
1 Min

Öffentlicher Nahverkehr: Olaf Lies stellt neue Pläne vor

Das Ziel ist, das bestehende Fahrplanangebot im Nah- und Regionalverkehr zu verbessern und deutlich mehr Fahrgäste zu gewinnen. (11.06.2024) 1 Min

Ein Zug fährt auf Gleisen. © Alstom / Advanced & Creative Design Foto: Alstom / Advanced & Creative Design

Expresskreuz Bremen/Niedersachsen: Ab 2025 fahren neue Züge

Eines der wichtigsten Netze im Land bekommt neue Züge: Sie wurden mit 420 Millionen Euro aus Fördermitteln finanziert. (24.04.2024) mehr

Eine Bahn mit der Aufschrift: "Metronom" steht an einem Bahnsteig. © NDR Foto: Julius Matuschik

Metronom: Aus für Streckenvertrag im Juni 2026

Für die Bahnstrecken von Hamburg nach Niedersachsen muss bis Sommer 2026 ein neuer Betreiber gefunden werden. (05.03.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 02.07.2024 | 19:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Öffentlicher Nahverkehr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Schild "Waldbrandgefahr" hängt in einem Wald. © picture alliance/dpa/Julian Stratenschulte Foto: Julian Stratenschulte

Trotz des vielen Regens: Hohe Waldbrandgefahr in Niedersachsen

In mehreren Regionen gilt an diesem Wochenende die zweithöchste Gefahrenstufe. Auch Mecklenburg-Vorpommern ist betroffen. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen