Uwe Lange, damals Vizepräsident der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen im Gespräch mit Journalisten. © dpa Foto:  Hauke-Christian Dittrich

Gericht: Versetzung des Polizeichefs Uwe Lange ist nicht rechtens

Stand: 06.10.2023 21:26 Uhr

Uwe Lange galt als designierter Leiter der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen (ZPN) - bis er im August zwangsversetzt wurde. Dies erfolgte zu Unrecht, entschied das Verwaltungsgericht Hannover.

Uwe Lange hatte sich juristisch dagegen gewehrt, dass er überraschend an die Polizeiakademie nach Nienburg abgeordnet worden war. Das Verwaltungsgericht Hannover hat nun Uwe Lange in dem Eilverfahren teilweise recht gegeben und die Abordnung zunächst aufgehoben. Denn: Das Innenministerium muss im Fall einer Abordnung eine Ermessensentscheidung treffen. Der Bescheid vom August habe jedoch keine dafür übliche Begründung enthalten und auch aus den Verwaltungsvorgängen sei keine Ermessensausübung ersichtlich. Die jetzige Entscheidung des Verwaltungsgerichts ist noch nicht rechtskräftig.

Keine Leitungsaufgaben mehr - Gericht stimmt zu

Die gerichtliche Entscheidung ist jedoch nur ein juristischer Teilerfolg für Lange. Erfolglos blieb seine Klage gegen den Entzug seiner Leitungsaufgabe bei der ZPN. Möchte ein Beamter gegen die Änderung seines Aufgabenbereichs in einem Eilverfahren vorgehen, müsse er dafür eine Eilbedürftigkeit darlegen, so das Gericht. Das sei aber nicht geschehen. Außerdem habe Lange seinen Anspruch auf Aufgabenrückübertragung nicht glaubhaft gemacht, so das Gericht.

Innenministerium will Entscheidung prüfen

Das Innenministerium sieht sich zumindest in diesem Aspekt durch den Beschluss des Verwaltungsgerichts bestätigt. Dass das Gericht die Abordnung an die Polizeiakademie aufgehoben hat, will das Ministerium nun prüfen, und entscheiden, ob Rechtsmittel eingelegt werden. Dies teilte ein Sprecher am Freitag mit. Gegen den Beschluss kann innerhalb von zwei Wochen Beschwerde beim Verwaltungsgericht Hannover eingelegt werden.

Zu zögerlich im Umgang mit Mobbing?

Im März war Uwe Lange vertretungsweise zum Leiter der ZPN ernannt worden. Die Zentrale Polizeidirektion beschäftigt mehr als 2.000 Mitarbeiter, ihr untersteht unter anderem die Bereitschaftspolizei. Im August hatte das Innenministerium ein Disziplinarverfahren gegen Lange angeordnet. Ihm wird nach Informationen des NDR vorgeworfen, zu zögerlich mit Mobbingvorwürfen in seiner Behörde umgegangen zu sein. Auch dagegen hat Lange Klage eingereicht. Bis zur Entscheidung über das Disziplinarverfahren soll Lange nach jetzigem Stand auf jeden Fall von seinen Leitungsaufgaben entbunden bleiben.

Weitere Informationen
Uwe Lange, abgesetzter designierter Präsident der Zentralen Polizeidirektion (ZPD) Niedersachsen, steht neben Innenministerin Daniela Behrens (SPD). © picture alliance/dpa Foto: Hauke-Christian Dittrich

Versetzter Polizeichef Uwe Lange: Darum geht es

Gegen Lange läuft ein Disziplinarverfahren. Die Vorwürfe gegen ihn sind komplex und die Perspektiven unterschiedlich. (08.09.2023) mehr

Uwe Lange steht vor einem Polizeiauto. © picture alliance/Geisler-Fotopress/Ulrich Stamm/Geisler-Fotopress Foto: Ulrich Stamm

Disziplinarverfahren: Designierter Polizeipräsident muss gehen

Grundlage ist die Beschwerde einer Polizeidirektorin. Uwe Lange war erst im März kommissarisch an die Spitze gerückt. (28.08.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 06.10.2023 | 15:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Hannovers Trainer Stefan Leitl © Imago Images

Hannover 96 mit müder Nullnummer gegen Hertha BSC

Die Niedersachsen zeigten gegen die Berliner eine durchwachsene Vorstellung und verpassten durch das Remis den Sprung auf einen Aufstiegsplatz in der 2. Liga. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen