Gericht: Privates Testament ist nur handschriftlich gültig
Ein privates Testament muss handschriftlich verfasst sein - eine Unterschrift reicht nicht. Das hat das Oberlandesgericht Celle am Donnerstag entschieden. Hintergrund war ein Rechtsstreit zwischen drei Schwestern.
Nach Angaben des Gerichts hatte eine der Schwestern nach dem Tod der gemeinsamen Mutter einen Erbschein beantragt, der sie als Alleinerbin ausweisen sollte. Dabei berief sie sich auf ein Testament, das ihre Mutter selbst verfasst hatte, wie sie in einer eidesstattlichen Versicherung beteuerte. In einem Erbscheinverfahren vor dem Amtsgericht Neuhaus stellte sich das jedoch als unwahr heraus: Die Tochter hatte das Schriftstück demnach selbst verfasst. Ihre Mutter hatte es nur unterschrieben. Laut Oberlandesgericht (OLG) Celle ist das Testament damit ungültig, es gilt die gesetzliche Erbfolge.
Tochter könnte mehrjährige Haft drohen
Die beiden anderen Schwestern hatten gegen den Erbscheinantrag geklagt. In dem Verfahren vor dem OLG es ging daher auch um die ihnen dabei entstandenen Anwaltskosten. Das Gericht gab ihnen nun Recht. Für die Tochter, die das Erbe für sich beansprucht hatte, hat der Prozess noch weitere Folgen: Weil sie eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben soll, sah das OLG den Verdacht einer Straftat und schaltete die Staatsanwaltschaft ein. Sollte die Frau verurteilt werden, drohen ihr Geldstrafen oder bis zu drei Jahre Haft.
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