"X bekommt alles": Kellnerblock ist gültiges Testament
Im Fall eines verstorbenen Gastwirts aus dem Landkreis Ammerland hat das Oberlandesgericht Oldenburg seine Partnerin als Erbin anerkannt. Demnach gilt ein handgeschriebener Zettel als wirksames Testament.
Die Partnerin des Gastwirts hatte dem Amtsgericht in Westerstede (Landkreis Ammerland) nach dessen Tod einen Kellnerblock vorgelegt, um sein Erbe anzutreten, wie das Oberlandesgericht Oldenburg (OLG) am Mittwoch mitteilte. Die Notiz hatte sie demnach im Gastraum hinter der Theke gefunden.
Notiz war an Spitznamen adressiert
Auf dem Kneipenblock habe der Verfasser unter Angabe des Datums und seiner Unterschrift vermerkt, dass seine Partnerin alles erben soll. Laut des OLG sei dort nur mit dem Spitznamen einer Person (hier "X" genannt) vermerkt worden: "X bekommt alles". Das Amtsgericht habe die Partnerin des Verstorbenen nicht als Erbin angesehen, da ein - für ein Testament erforderlicher - Testierwille fehle, hieß es.
Notiz laut OLG zulässiges Testament
Das OLG gelangte nun zu einem anderen Schluss. Dass der letzte Wille des Gastwirts auf einer "ungewöhnlichen Unterlage" zu finden sei, stehe der Einordnung als Testament nicht entgegen, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Der Senat ist nach eigenen Angaben davon überzeugt, dass der Verstorbene mit der selbst verfassten Notiz seinen Nachlass verbindlich regeln wollte. Aufgrund von Zeugenangaben stehe zudem fest, dass der Verfasser mit dem genannten Spitznamen allein seine Partnerin gemeint habe, teilte das OLG mit. Es sei zudem seine Eigenart gewesen, wichtige Dokumente hinter dem Tresen zu lagern.
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