Bischof Meister zu Krieg in Nahost: "Brauchen dringend Feuerpause"
Angesichts des Kriegs zwischen Israel und den Terrormilizen Hamas und Hisbollah spricht sich Hannovers Landesbischof Ralf Meister für eine Waffenruhe aus. Dabei gehe es nicht darum, Partei für eine Seite zu ergreifen.
"Aus humanitären Gründen brauchen wir in Israel, in Gaza, im Libanon, im Westjordanland dringend eine Feuerpause, damit den Zivilisten in den Kriegsgebieten humanitäre Hilfe gewährt werden kann", betonte der evangelische Theologe im Gespräch mit dem evangelischen Pressedienst (epd). Eine Waffenruhe sei auch notwendig, um über Szenarien für einen längeren Waffenstillstand verhandeln zu können und um die Geiseln freizulassen.
Hamas-Angriff "menschenverachtende Gewalt"
Meister, der in Jerusalem studiert hat, hat sowohl in Israel als auch im Libanon enge Freunde. Er sei erschüttert über die Angriffe der Hamas-Terroristen aus dem Gazastreifen und der Hisbollah-Miliz im Libanon auf Israel, sagte der Bischof. Beide hätten in ihren Gründungsurkunden die Vernichtung des jüdischen Staates als Ziel festgeschrieben. Den Angriff der Hamas auf Israel im vergangenen Oktober bezeichnete Meister als "singulär in seiner destruktiven, menschenverachtenden Gewalt". "Die Schockerfahrung, dass der Staat Israel kein gesicherter Hort für jüdische Menschen mehr ist, ist ein Trauma, das so tief ins Bewusstsein Israels eingedrungen ist, wie wir es uns in Deutschland kaum vorstellen können", sagte er.
Meister: Existenz des Staats Israels ist unantastbar
Die Menschen in Deutschland rief der Theologe dazu auf, auf antisemitische Äußerungen zu achten und ihnen deutlich zu widersprechen, damit sich Antisemistismus nicht weiter ausbreite. Kritik an der Politik Israels und am Krieg sei nicht per se antisemitisch, sagte Meister. "Wenn diese Kritik allerdings den Staat Israel dämonisiert oder delegitimiert, wird sie antisemitisch." Forderungen, den Staat Israel oder Jüdinnen und Juden zu vernichten, müssten als Straftaten geahndet werden, betonte der Bischof. Auch die Forderung nach einem palästinensischen Staat auf dem Gebiet Israels bezeichnete der Landesbischof als antisemitisch - die Existenz des Staates Israel sei unantastbar.