Zwischenlager am AKW Grohnde nur bis 2046 genehmigt - und dann?
Weil ein atomares Endlager fehlt, müssen die Zwischenlager an den Atomkraftwerken länger betrieben werden als genehmigt. In Grohnde gilt die Genehmigung bis 2046. Ist das Lager auch darüber hinaus sicher?
Das will die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) wissen und lässt deshalb aktuell erforschen, ob die Castorbehälter und die Lagergebäude auch über die genehmigte Zeit hinaus sicher sind. Das Projekt wurde am Donnerstag in Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont vorgestellt.
Internationales Forschungsprojekt zur Alterung der Castorbehälter
Die BGZ arbeitet weltweit mit zahlreichen Forschungsinstituten zusammen. Die Bundesgesellschaft will etwa wissen, wie die in einem Castorbehälter verbauten Materialien altern und wie sich die Temperatur von etwa 300 Grad Celsius im Inneren der Behälter und die permanente nukleare Bestrahlung langfristig auf die Ummantelung auswirken. Ein Forschungsinstitut in Schweden kann dafür einen Castor öffnen und die Brennstäbe genauer unter die Lupe nehmen. Dass die Zwischenlager nur für 40 Jahre genehmigt worden seien, sei damals politisch entschieden worden, sagte BGZ-Sprecher David Knollmann - technisch seien sie auch viel länger sicher. Das werde das Forschungsprogramm beweisen, ist er sich sicher.
Keine Proteste bei Bürgerversammlung in Emmerthal bei Grohnde
Dass das Zwischenlager in Grohnde möglicherweise 40 oder 50 Jahre länger als geplant in Betrieb bleiben wird, hat bei der Bürgerversammlung in Emmerthal keine großen Reaktionen ausgelöst. Proteste gab es nicht: "Das war mir und vielen anderen von vornherein klar, es wird noch Jahrzehnte dauern, bis wir ein Endlager haben", sagte ein Bürger. Ein anderer fügte hinzu: "Ich sehe keine Alternative dazu und wir hoffen natürlich alle, dass nichts passiert. Wir müssen einfach hoffen, dass es auch weiterhin gut geht."
Mehr Tempo bei der Endlagersuche
Wolfram König vom Bundesamt für die Sicherheit nuklearer Entsorgung (BASE) ruft zu mehr Tempo auf bei der Suche nach einem Endlagerauf und er mahnt: Jeder der Castoren in den Zwischenlagern enthalte so viel Radioaktivität, wie bei der Katastrophe von Tschernobyl freigesetzt worden sei. Der Umweltverband BUND hatte in einer im Juni vorgelegten Studie kritisiert, dass Deutschland erschreckend unvorsichtig mit seinem Atommüll umgehe. Die Zwischenlager würden schleichend zu Langzeitlagern und seien dafür gar nicht ausgelegt.