Versteckte Kunst: Klingebiel-Zelle wird öffentlich zugänglich
Die Zeichnungen des Künstlers Julius Klingebiel sollen öffentlich zugänglich gemacht werden. Er hatte sie während seiner Zeit im ehemaligen Verwahrhaus in Göttingen vor über 50 Jahren angefertigt.
Die Wände der rund neun Quadratmeter großen Zelle, in der der angeblich schizophrene Klingebiel jahrelang untergebracht war, zieren zahlreiche Wandgemälde. Seit 2012 steht die Zelle unter Denkmalschutz. Sie gilt laut Denkmalatlas als herausragendes Beispiel des Schaffens psychiatrieerfahrener Künstler. Nachdem Ärzte bei Klingebiel 1939 eine angebliche Schizophrenie diagnostiziert hatten, kam er zunächst in die Nervenklinik Hannover und war ab 1951 in dem Verwahrhaus in Göttingen untergebracht. Weil das Bemalen der Wände ihn scheinbar beruhigte, erlaubte man es ihm. Seine Unterbringung wurde bis zu seinem Tod 1965 nicht richterlich genehmigt.
Mindestens fünf Millionen Euro Kosten
Bisher war der denkmalgeschützte Raum für die Öffentlichkeit verschlossen. Im Zuge der Aufbereitung sollen unter anderem Klimatechnik installiert und ein Glaskasten eingebaut werden, über den Besucher die Zelle betreten können, sagte der leitende Baudirektor beim Staatlichen Baumanagement Südniedersachsen, Marcus Rogge. Das Gebäude, in dem sich die Zelle befindet soll auch als Depot für die Landesmuseen Hannover und Braunschweig hergerichtet werden. Alle Arbeiten sollen ab August beginnen und voraussichtlich mehr als fünf Millionen Euro kosten.