VW mit Gewinn - aber Krise hinterlässt Spuren
Der vor etwas mehr als einem Jahr bekannt gewordene VW-Abgas-Skandal schlägt sich nun auch in der Bilanz des Unternehmens nieder. Europas größter Autobauer fuhr in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 8,65 Milliarden Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein, wie Volkswagen am Donnerstag in Wolfsburg mitteilte.
Gewinn schrumpft im Vergleich zu 2014
Der Gewinn liegt damit zwar spürbar über dem Vergleichswert aus dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (3,34 Milliarden Euro). Vor einem Jahr waren zum gleichen Zeitpunkt im dritten Quartal auch schon milliardenschwere Rückstellungen zur Bewältigung der Krise erfolgt. Verglichen mit den ersten drei Quartalen aus 2014, als der Konzern noch auf Rekordfahrt gewesen war, allerdings wird der Negativtrend deutlich: Damals hatte es noch 9,4 Milliarden Euro Ebit gegeben.
Kernmarke weiter unter Druck
Unterdessen steht das gewinnschwache Pkw-Kerngeschäft von Volkswagen weiter unter starkem Druck. Die VW-Hausmarke fuhr im dritten Quartal vor Zinsen und Steuern lediglich 363 Millionen Euro Gewinn ein. Im vergangenen Jahr hatte die Kernmarke im dritten Quartal mit 801 Millionen Euro noch mehr als doppelt so viel in die Kassen von Volkswagen gespült.
Töchter Audi und Porsche bringen Ertrag
Zuletzt hatten Probleme mit Zulieferern und der Ausfall einer Blechpresse dem Unternehmen Ärger bereitet und Geld gekostet. Durch den Lieferboykott im Sommer stand die Produktion in den VW-Werken mehrere Tage lang still. Ertragsbringer waren für den Konzern vor allem die renditestarken Töchter Audi und Porsche sowie das China-Geschäft.
Rückstellungen in Milliardenhöhe
Zur Bewältigung der durch den Abgas-Skandal ausgelösten Krise legt Volkswagen unterdessen weiterhin Geld beiseite. Insgesamt fielen im dritten Quartal rund 400 Millionen Euro an "Vorsorgen im Zusammenhang mit der Dieselthematik" an, wie das Unternehmen mitteilte. Details zu den genauen Posten des Finanzpuffers gab der Konzern zunächst nicht bekannt. Die Rückstellungen summieren sich damit auf nunmehr 18,2 Milliarden Euro.