Steinzeit-Speere und Kritik: Paläon in Schöningen ist zehn Jahre alt
1994 wurde in Schöningen eine Weltsensation entdeckt: etwa 300.000 Jahre alte Holzspeere. Daraufhin wurde 2013 das Paläon eröffnet. Wegen Verlusten in Millionenhöhe wurde es später vom Land übernommen.
Inzwischen wird das ehemalige Paläon als Forschungsmuseum Schöningen vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege geführt. Nach wie vor werden hier die Schöninger Speere gezeigt, die ältesten jemals gefundenen Jagdwaffen der Menschheit, die in den 1990er-Jahren an der Abbruchkante des alten Tagebaus entdeckt und geborgen worden waren. Das Museum befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Originalfundplatz, an dem bis heute archäologische Grabungen stattfinden. Hier können Interessierte auch die Forschung und Restaurierung beobachten. Am Samstag wurde das Forschungsmuseum Schöningen - eröffnet als Paläon - zehn Jahre alt. Das Jubiläum wurde am Wochenende mit einem Familienwochenende und freiem Eintritt gefeiert.
Paläon: Bund der Steuerzahler kritisiert Engagement des Landes
Seit der Eröffnung im Jahr 2013 hat das Paläon Verluste in Millionenhöhe gemacht, der 15-Millionen-Euro-Bau mit 2.300 Quadratmetern Nutzfläche litt unter sinkenden Besucherzahlen. Das Land Niedersachsen musste immer wieder Geld nachschießen. Dann übernahm das Land das Museum komplett. Bei der Neueröffnung im Jahr 2019 als Forschungsmuseum Schöningen kritisierte der Bund der Steuerzahler (BdSt) dieses Engagement: Damit sei der Boden für eine millionenschwere Dauersubventionen geebnet, so der BdSt. Niedersachsens damaliger Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) wies dies zurück: "Jeder Cent, der hier ausgegeben wird, ist ein gut angelegter Cent", so Thümler damals.
Neue Entdeckung: Forscher finden Fußabdrücke
In Schöningen (Landkreis Helmstedt) finden nach wie vor Grabungen statt, erst im Mai dieses Jahres hatte ein Forscherteam Fußabdrücke gefunden, die vermutlich 300.000 Jahre alt sind. Es wären die ältesten jemals in Deutschland entdeckten menschlichen Fußspuren. Die drei Abdrücke stammen vermutlich vom Homo heidelbergensis, einem Vorläufer des Neandertalers. Zwei der Fußabdrücke ordnen die Forscher jungen Individuen zu, die in einer kleinen, altersgemischten Gruppe an einem See gelebt haben sollen. Hier seien Pflanzen, Früchte, Blätter, Triebe und Pilze verfügbar gewesen, so die Forscher. Die Funde bestätigten, dass sich die ausgestorbene Menschenart an See- und Flussufern mit flachem Wasser aufhielt.