"Schatz für die Wissenschaft": 300.000 Jahre alte Fußspuren entdeckt
Ein Forscherteam hat in Schöningen (Landkreis Helmstedt) Fußabdrücke gefunden, die vermutlich 300.000 Jahre alt sind. Es wären die ältesten jemals in Deutschland entdeckten menschlichen Fußspuren.
Die drei Abdrücke stammen vermutlich vom Homo heidelbergensis, einem Vorläufer des Neandertalers. Zwei der Fußabdrücke ordnen die Forscher jungen Individuen zu, die in einer kleinen, altersgemischen Gruppe an einem See gelebt haben sollen. Hier seien Pflanzen, Früchte, Blätter, Triebe und Pilze verfügbar gewesen. Die Funde bestätigen laut Forschern, dass sich die ausgestorbene Menschenart an See- und Flussufern mit flachem Wasser aufhielt.
Forscher ziehen Rückschlüsse auf damaliges Ökosystem
Umgeben sind die menschlichen Fußabdrücke von mehreren Tierspuren wie denen von Waldelefanten und Nashörnern. Gemeinsam zeichnen sie ein Bild des damaligen Ökosystems. Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) bezeichnete die Fundstelle als einen "Schatz für die Wissenschaft". Sie sei ein Fenster in den frühzeitlichen Alltag menschlichen Lebens.
Immer wieder bedeutende Funde in Schöningen
In Schöningen haben Forscher schon mehrfach spektakuläre Ausgrabungen gemacht. Der bedeutendste Fund sind die 1994 bis 1998 geborgenen Schöninger Speere, die als die ältesten vollständig erhaltenen Holzwaffen der Menschheitsgeschichte gelten. Sie und andere Ausgrabungsobjekte werden unweit der Fundstelle im Forschungsmuseum Schöningen präsentiert, das 2013 unter dem Namen "paläon" eröffnet wurde.