"Rainbow Camp" im Harz: Behörden mäßig zufrieden mit Aufräumen
Die "Rainbow Family" hat ihr Camp im Harz verlassen. Die Alternativen und Hippies wollten den Ort besser hinterlassen, als sie ihn vorgefunden hatten. Landkreis und Förster haben sich das Camp angesehen und Bilanz gezogen.
Nur wenig deutet auf der großen Lichtung im Harz noch darauf hin, dass hier bis vor Kurzem noch Hunderte Menschen gecampt, gefeiert und gegessen haben. "Wir haben hier die Flächen in einem aufgeräumten Zustand angetroffen", sagte Florian Heinz, Sprecher des Landkreises Göttingen bei einer Ortsbegehung am Dienstag. Weder Plastikverpackungen noch Müllsäcke hätten die Camp-Teilnehmenden hinterlassen. "Aber wir müssen sagen, dass es definitiv nicht in einem besseren Zustand ist, wie die 'Rainbow Family' das gesagt hat", fügte Heinz an.
Camp geht nicht spurlos am Wald vorbei
Ausgebranntes Gras an Feuerstellen, geschlagenes Holz und verbuddelte Essensreste zeugen noch von dem großen Fest, das die "Rainbow Family" im Harz gefeiert hatte. Deshalb fällt das Fazit von Michael Rudolph von den Landesforsten eher gemischt aus. "Der Zustand ist nicht so wie er versprochen wurde - besser als vorher - sondern es gibt Beeinträchtigungen in der Natur hier im Lebensraum Wald."
Keine bleibenden Schäden in der Natur
Bleibende Schäden am Wald gebe es nicht, heißt es von den Landesforsten. Der Kompost und auch die Hinterlassenschaften der Menschen werden in einigen Monaten oder Jahren verrottet sein und auf den Feuerstellen wird neues Gras wachsen. Viel Aufmerksamkeit gab es auch für die Natur-Toiletten, die von den Camp-Bewohnern gebaut worden waren. Der Landkreis Göttingen spricht von gestiegenen Nitratwerten im Boden, eine konkrete Messung habe es aber nicht gegeben, sagte der Landkreis-Sprecher. Die "Rainbow-Family" sieht darin kein Problem. Durch den menschlichen Bio-Dünger würde die Landschaft im nächsten Jahr mehr blühen und gedeihen, sagte Lily von der "Rainbow Family".
Andere Vegetation durch Natur-Toiletten erwartet
Das sehen die Förster im Harz anders. "An den Stellen, wo Fäkalien zurückgeblieben sind, wird sich eine andere Vegetation einfinden", sagte Rudolph. Dort werden mehr Stickstoffanzeiger, das sind Pflanzen wie Brennnesseln, Brombeeren und Himbeeren wachsen. "Die können das neue Aufkommen von Bäumen unterbinden", sagt Rudolph. Außerdem sei der Waldboden durch die vielen Camper komprimiert worden. Dieses Urteil findet die "Rainbow-Family" nicht verhältnismäßig. "Wir glauben, dass die zwei Polizeieinsätze mit 350 Einsatzkräften und Einsatzfahrzeugen hier mehr Schäden am Boden verursacht haben als 1.500 barfüßige Hippies", entgegnet Lily.
Landkreis Göttingen zieht positives Fazit
Rückblickend ist der Landkreis Göttingen zufrieden mit dem Einsatz vor Ort, wie Heinz sagt. Auch der Zustand den Flächen bewertet er insgesamt positiv. Für den Landkreis Göttingen ist die Causa "Rainbow-Family" aber noch nicht abgeschlossen. Der Landkreis hatte Zelte konfisziert, Autos abgeschleppt und versucht, Journalisten von der Arbeit abzuhalten. Das niedersächsische Innenministerium fordert dazu vom Landkreis nun eine Stellungnahme.