Pilotprojekt: Northeim steigt in Telenotfallmedizin ein
Der Landkreis Goslar erprobt seit Januar den sogenannten Telenotarzt. Nun steigt der Nachbar-Landkreis Northeim in das Pilotprojekt ein, das im Notfall zu einer schnelleren Versorgung führen soll.
Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter sollen sich am Einsatzort über einen Video-Chat die Unterstützung eines speziell ausgebildeten Notarztes einholen, teilte der Landkreis Northeim mit. Das komme beispielsweise dann zum Tragen, wenn ein Patient ein Schmerzmittel benötigt, das der Sanitäter verabreichen, aber nicht anordnen darf. Dadurch werde Zeit gewonnen - für den Patienten und den regulären Notarzt. Dieser könnte sich gegebenenfalls lange Anfahrtwege sparen und für lebensbedrohliche Fälle eingesetzt werden. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums sind derzeit 35 Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge an die Technologie angebunden, die rund 270.000 Einwohner versorgen können.
Projekt überprüft Versorgungsdichte
Das Projekt ist auf zwei Jahre angesetzt. Ziel ist zu prüfen, inwieweit der Telemediziner die Notärztin und den Notarzt durch die Unterstützung des Sanitäters entlasten und ob der Sanitäter effektiver arbeiten kann. Darüber hinaus soll das Projekt für ganz Niedersachsen evaluieren, wie viele Einwohner ein telenotfallmedizinisches Zentrum gesichert versorgen kann. Der Telenotfallmediziner ist mit einem eigenen Arbeitsplatz an die Rettungsleitstelle in Goslar angebunden. Zwei Monitore zeigen die Werte des Patienten an, auf einem weiteren erfolgt die übliche notfallmedizinische Dokumentation.
Start in Goslar mit positiver Bilanz
Die ersten Auswertungen aus dem Landkreis Goslar zeigen, dass das neue System von den Sanitätern gut angenommen wird. Es entlastet demnach den konventionellen Notarzt für kritische Einsätze und gibt dem Sanitäter vor Ort Rechtssicherheit. Der Patient profitiere davon, dass schneller Entscheidungen für die Versorgung getroffen werden.