Der Schriftzug "Landgericht Braunschweig" ist neben dem Niedersachsen-Wappen auf einem Schild am Haupteingangsbereich zum Landgericht Braunschweig zu lesen. © picture alliance/dpa/Moritz Frankenberg Foto: Moritz Frankenberg

Messerattacke gegen Ex-Frau in Schöningen: Prozess beginnt

Stand: 29.07.2024 06:35 Uhr

Einem Mann wird versuchter Mord an seiner Ex-Frau vorgeworfen. Er soll ihr aufgelauert und mehrfach auf sie eingestochen haben. Heute beginnt der Prozess am Landgericht Braunschweig.

Das bestätigte das Landgericht auf Nachfrage des NDR Niedersachsen. Die Frau hatte sich den Angaben zufolge vor der Tat wegen häuslicher Gewalt gegen sie und die gemeinsamen Kinder von dem 39-Jährigen getrennt. Der Angeklagte habe ihr unterstellt, sich mit anderen Männern getroffen zu haben. Laut Anklage wollte er die Frau deswegen bestrafen und töten. Der Tatvorwurf lautet auf versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung.

Ex-Mann soll Frau hinterrücks angegriffen haben

Im Januar 2024 soll der Angeklagte sich mit einem Messer im Hausflur der ehemals gemeinsamen Wohnung in Schöningen (Landkreis Helmstedt) versteckt und dann die Frau von hinten angegriffen haben. Ihm wird vorgeworfen, sie gewürgt und mehrfach mit dem Messer auf sie eingestochen zu haben. Als die Ex-Frau zu Boden ging, soll der Mann weiter auf sie eingeschlagen und eingetreten haben. Nachbarn hatten den Angaben des Landgerichtes zufolge die Tür geöffnet und "Polizei" gerufen, dann aber aus Angst ihre Tür wieder geschlossen. Erst als der Angeklagte die Sirene eines Einsatzfahrzeuges gehört habe, soll er von der Frau abgelassen haben und geflüchtet sein.

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Junge Frau verschränkt ihre Arme vorm Gesicht. An den Ellenbogen sind blaue Flecke. © Nanduu/Photocase Foto: -

Femizide in Deutschland: Wenn Männer Frauen töten

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Frau erleidet lebensgefährliche Verletzungen

Die Frau musste medizinisch versorgt werden. Laut Landgericht hätte sie die Verletzungen andernfalls nicht überleben können. Der Angeklagte soll sich noch am selben Tag der Polizei in Hannover gestellt haben. Die gemeinsamen Kinder hätten sich nicht in der Wohnung befunden und seien in Obhut des Jugendamtes, hieß es.

Was bedeutet Femizid?

Femizid bezeichnet im Kontext der internationalen Diskussion die vorsätzliche Tötung von Frauen, weil sie Frauen sind. Femizide sind vor dem Hintergrund geschlechtsspezifischer Macht und Hierarchieverhältnisse zu sehen und werden besonders häufig durch männliche Partner oder Ex-Partner verübt. Weiter gefasste Definitionen beziehen alle Ermordungen von Frauen oder Mädchen mit ein, oder umfassen auch Tötungen von Frauen und Mädchen durch Familienmitglieder und im Kontext sexualisierter Gewalt. Der Begriff "Femicide" kommt aus dem Englischen und wurde 1976 von der Soziologin Diane Russel geprägt.

Verbrechen gegen eine Frau - weil sie eine Frau ist

Mehr als 100 Frauen sterben jedes Jahr in Deutschland durch die Hand ihrer Partner oder Ex-Partner - die Frauen werden getötet, weil sie Frauen sind. In den vergangenen Jahren sind Femizide in Deutschland ein größer werdendes Thema in der Öffentlichkeit und Gesellschaft. Das BKA wertet Gewalt in Partnerschaften in Deutschland seit 2015 statistisch aus. Aber oft bleibt Gewalt von Männern gegen Frauen verborgen. Viele Frauen haben Angst, zur Polizei zu gehen - weil sie fürchten, dass ihnen nicht geglaubt wird. Auch deshalb gehen die Ermittler von einer hohen Dunkelziffer solcher Fälle aus.

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Symbolisch stehen 113 Paar Schuhe, stellvertretend für die 113 Frauen, die im Jahr 2021 von ihren (Ex-)Partnern getötet wurden, auf den Braunschweiger Schlossplatz. © dpa-Bildfunk Foto: Friso Gentsch

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 29.07.2024 | 06:30 Uhr

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