Mann verkauft manipulierte Pay-TV-Geräte - hohe Geldstrafe
Das Landgericht Göttingen hat einen 33-Jährigen zu 10.000 Euro Geldstrafe verurteilt. Er hatte technische Vorrichtungen verkauft, mit denen sich das Programm von Sky Deutschland gratis empfangen ließ.
Zwischen 2017 und 2020 habe er unter anderem Amazon Fire-Sticks und Fire TV Boxen verkauft, die so manipuliert waren, dass sich damit das Pay-TV Programm von Sky Deutschland kostenlos empfangen ließ, teilte das Gericht mit - und zwar durch einen sogenannten Jailbreak, also das Umgehen der gesperrten Rechte auf den Geräten. Laut Polizei nahm der 33-Jährige aus Moringen (Landkreis Northeim) damit 28.000 Euro ein. Vor Gericht gestand der Mann, die Geräte über einen eigenen Internet-Shop und bei der Verkaufsplattform Ebay vertrieben zu haben. In manchen Fällen habe er den Kunden keine Geräte verkauft, sondern einen Link geschickt, über den sie sich Zugang zu den Pay-TV-Angeboten verschaffen konnten.
Verstöße gegen das Urheberrecht und Betrug
Nach Ansicht des Gerichts hat der 33-Jährige damit gegen das Urheberrechtsgesetz verstoßen. Zudem machte er sich wegen Betruges in drei Fällen schuldig, weil er Einnahmen aus seinen Verkäufen gegenüber dem Jobcenter verschwieg und so mehr als 6.200 Euro Sozialleistungen zu Unrecht kassierte. Die Kammer verurteilte den Mann am Dienstag zu einer Geldstrafe von 200 Tagessätzen zu je 50 Euro. Sie habe dem Angeklagten angerechnet, dass er die Taten gestanden hatte, sagte eine Gerichtssprecherin. Angeklagt war der Mann wegen 631 Taten. Um alle Fälle aufzuklären, hätten jedoch sämtliche Käufer der Geräte als Zeugen aussagen müssen, so die Sprecherin. Daher hätten sich die Verfahrensbeteiligten darauf geeinigt, das Verfahren auf 50 Fälle zu beschränken.
Angeklagter spricht von "rechtlicher Grauzone"
Laut einem IT-Experten der Staatsanwaltschaft und einem Mitarbeiter von Sky Deutschland fungierte der Mann als eine Art Zwischenhändler: Er erkaufte sich Zugriff auf die Server von weiteren Tätern, die Sky-Signale entschlüsselten, und verkaufte diese Zugriffsmöglichkeiten weiter. Beim Prozessbeginn hatte der Angeklagte ausgesagt, er sei davon ausgegangen, dass er sich zumindest im Jahr 2017 in einer rechtlichen Grauzone befunden habe. Später habe er dann mitbekommen, dass es seit 2018 neue Gesetze gab. "Da habe ich Angst gekriegt und aufgehört, das zu verkaufen." Nach Angaben der Staatsanwaltschaft machten Ermittler bundesweit mehr als 400 Kunden aus. Gegen diese seien ebenfalls entsprechende Strafverfahren eingeleitet worden, teilte ein Sprecher mit.