Krach nach Niedersachsenderby: Massenschlägerei in Gaststätte
Das Fußballspiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 ist weitgehend ruhig verlaufen - doch im Landkreis Gifhorn ist die Situation anschließend in einer Gaststätte eskaliert. Etwa 200 Fans gerieten aneinander.
150 Personen aus der aktiven Fanszene der Eintracht Braunschweig verfolgten am Sonntag das Spiel in dem Lokal in Adensbüttel, wie die Polizei dem NDR Niedersachsen mitteilte. Mit Spielende seien nach bisherigen Erkenntnissen etwa 50 bis 70 vermummte Personen aus Hannovers Ultra-Szene über einen Seiteneingang in die Gaststätte gelangt. Es sei sofort zu einer Auseinandersetzung mit Körperverletzungen und Sachbeschädigungen gekommen, so die Polizei weiter. Teilweise seien dabei Gegenstände wie Stühle genutzt worden. Die Schlägerei habe sich schnell vor das Lokal verlagert. Kurz nach den Streitigkeiten waren laut Polizei die ersten Einsatzkräfte vor Ort: "Wir konnten zehn Fahrzeuge und diverse Personengruppen kontrollieren." Die Beamten stellten Vermummungs-Utensilien sicher.
Polizei sucht Krankenhäuser nach Verletzten ab
Mindestens zwei Menschen sind der Polizei zufolge verletzt worden. Wie viele es tatsächlich sind, ist jedoch unklar: Viele Personen hatten sich bereits entfernt, als die Polizei kam. "Wir wissen, dass Verletzte vor Ort abtransportiert wurden", sagte ein Polizeisprecher. Demnach sollen die Verletzten teilweise zu den Autos getragen worden sein. "Wir haben im Nachgang sämtliche Krankenhäuser in Braunschweig und Hannover aufgesucht", so der Sprecher weiter. Die Beamten fanden demnach mehrere Personen mit passenden Verletzungen, bis auf zwei äußerten diese sich aber nicht.
Ermittler hoffen auf Video-Aufnahmen
Wie es dazu kam, dass beide Gruppen in dem 15 Kilometer vom Eintracht-Stadion entfernten Ort im Landkreis Gifhorn aufeinandertrafen, sei unklar. Die Polizei ermittelt nun wegen Landesfriedensbruchs und bittet Zeugen, sich zu melden - insbesondere, wenn sie Videos von der Situation gemacht haben.
Gästefans waren teils ausgeschlossen
Das Zweitliga-Fußballspiel hatte die Eintracht im heimischen Stadion mit 2:0 gewonnen. Wegen der Ausschreitungen bei den vergangenen Derbys hatte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) einen Teilausschluss der Gästefans angeordnet: Nur 60 Prozent der sonst üblichen Anzahl an Gästetickets durfte verkauft werden. Die organisierten 96-Fans kamen aus Protest nicht zu dem Spiel. Auch zahlreiche Eintracht-Anhänger solidarisierten sich mit ihnen und verzichteten im Stadion auf eine lautstarke Unterstützung. Die traditionell verfeindeten Fanlager hatten zuvor sogar Protestmärsche in der jeweils gegnerischen Stadt durchgeführt.