Insolventes Krankenhaus in Holzminden wird geschlossen
Das insolvente Evangelische Krankenhaus Holzminden sollte eigentlich mit zwölf Millionen Euro saniert werden - nun wird es komplett geschlossen. Das Krankenhaus nimmt ab sofort keine Patienten mehr auf.
Letzteres sagte der Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko am Mittwoch. "Für die Beschäftigen und alle, die sich in den letzten Monaten für den Erhalt des Krankenhauses eingesetzt haben, ist das natürlich ein schwerer Schlag", so Danko weiter. Löhne und Gehälter werden bis einschließlich November von der Agentur für Arbeit gezahlt.
Medizinische Versorgungszentren werden gerettet
Statt des Krankenhauses sollen nun drei medizinische Versorgungszentren im Landkreis Holzminden gerettet werden. Diese hatten ebenfalls Insolvenz angemeldet. Sie sollen nun in die Krankenhaus-Gebäude ziehen. Der Rat der Stadt Holzminden beschloss für ihre Rettung am Dienstag eine Bürgschaft in Höhe von 2,2 Millionen Euro. So sollen laut der Kommune zumindest die ambulanten Strukturen der medizinischen Versorgung aufrechterhalten werden.
Rettungskonzept von Stadt und Landkreis gescheitert
Noch vor eineinhalb Wochen hatte es danach ausgesehen, dass ein Krankenhaus in verkleinerter Form noch zu erhalten ist: Stadt und Landkreis wollten für jeweils sechs Millionen Euro die Gebäude kaufen, um so dem vorläufigen Insolvenzverwalter Zeit zu verschaffen, das Haus zu sanieren und einen neuen Investor zu finden. Nach neuen Berechnungen wird jedoch auch das kleinere Krankenhaus keine schwarzen Zahlen schreiben. Deswegen haben Stadt und Landkreis das Rettungskonzept aufgegeben. Die Gebäude werden sie aber dennoch für insgesamt 10,8 Millionen Euro kaufen, um die medizinischen Versorgungszentren an einem Ort zu konzentrieren.
"Realitäten lassen keine andere Wahl"
Der Grund für die Wende sind laut Landrat Michael Schünemann (parteilos) und Insolvenzverwalter Franz-Ludwig Danko die Kündigungen von 160 Mitarbeitern - darunter auch Ärzten und Beschäftigten in Schlüsselpositionen. Die zwischenzeitlich eingetretene personelle Situation mache die Weiterführung des Krankenhausbetriebes unmöglich, teilten Stadt und Landkreis Holzminden weiter mit: "Die mittlerweile eingetretenen Realitäten lassen keine andere Wahl."
Klinik-Verkleinerung war geplant
Ursprünglich hatten Stadt und Landkreis Holzminden in die insolvente Klinik investieren wollen. Mit der millionenschweren Finanzspritze sollte Zeit gewonnen und die Klinik saniert werden. Die Pläne sahen vor, die Klinik von 180 Betten auf 40 Betten zu verkleinern.