Demokratie schützen: Polizei beugt intern mit Paten vor
Die Polizei in Niedersachsen hat 180 Demokratiepaten ausgebildet. Darunter auch 25 Beamte in Braunschweig. Sie sollen innerhalb der Polizei demokratiefeindlichen Tendenzen vorbeugen.
Polizeikommissar David Gläscher fährt eigentlich Streife auf der Autobahn, kontrolliert Fahrzeuge, wickelt Unfälle ab. Für seine Ausbildung zum Demokratiepaten wurde er zwei Wochen in Lüchow geschult. Dort habe er viel über Rechtsextremismus, Rassismus und Stereotype erfahren, erzählt der 25-Jährige.
Polizist beeindruckt von Erfahrung eines Geflüchteten aus Syrien
Es würden aber Gäste zum Dialog geladen. Darunter ein Geflüchteter aus Syrien. "Der hat einfach erzählt, wie war die Flucht für ihn. Wie waren seine Erfahrungen mit der Polizei hier und mit der Polizei in Syrien." Er habe auch geschildert, welche Reaktionen sein Name Mohammed in Deutschland auslöse. "Das ist mir am stärksten im Kopf geblieben, darüber musste ich noch lange nachdenken", sagt der Polizist.
Demokratiepaten bei Autobahnpolizei Braunschweig gegen Vorurteile
Sven Jürgensen leitet die Autobahnpolizei Braunschweig und koordiniert das Projekt "Polizeischutz für die Demokratie" in der Region. "Als Autobahnpolizei haben wir den ganzen Verkehr von Ost nach West, mit hoher Kriminalität, wo auch Straftaten festzustellen sind", sagt Jürgensen. Er kenne das Phänomen, dass sich unweigerlich Vorurteile bilden. Etwa das Vorurteil, bestimmte Gruppen würden auf eine bestimmte Weise agieren. Aber in allen Bereichen der Polizei müsse man immer die einzelne Person vor Augen haben.
Keine Denunzianten, sondern Ansprechpartner für Kollegen
Die Demokratiepaten sollen Ansprechpartner für die Polizeikollegen sein, keine Denunzianten. Das Ziel sei, laut Jürgensen, den "Innere-Werte-Kompass" und das Demokratieverständnis bei der Polizei zu stärken.