Chaos bei Schulbussen: Wenn Eltern permanent einspringen
Im Landkreis Holzminden fallen sei gut einem Jahr Busse aus. Betroffen sind auch immer wieder Schulbusse. Für Eltern ist das eine enorme Herausforderung. Ein Besuch vor Ort.
Der seit November geltende Notfahrplan sollte sicherstellen, dass wenigstens die Schulbusse im Landkreis fahren. Doch auch das klappt häufig nicht, wie etwa rund um Bodenwerder. So gehe es nicht, sagt Kea Spitta, Mutter zweier schulpflichtiger Kinder, dem NDR Niedersachsen. "Man muss permanent das Handy dabeihaben. Melden sich die Kinder, ist ein Bus nicht gekommen? Im Prinzip richtet sich der Vormittag immer danach: Kommt mein Kind von A nach B, muss ich die Arbeit unterbrechen, was auch nicht einfach ist."
Dorfbewohner helfen sich gegenseitig
Sie sei froh, dass in dem kleinen Ort Hohe bei Bodenwerder alle zusammenhalten. Wenn sie die Kinder nicht fahren kann, springen andere Eltern ein, etwa David Framke: "Es ist tatsächlich so, dass wir dann schauen müssen, wie wir die Kinder wieder nach Hause kriegen", sagt Framke. "Wenn wir Zeit haben, machen wir es selber. Sind wir nicht zur Verfügung, machen es die Großeltern, die Nachbarn oder irgendjemand aus dem Dorf."
Gestrandete Kinder allein im Dorf
Meistens klappe es, dass die Dorfbewohnenden sich gegenseitig helfen - manchmal aber auch nicht. Diese Erfahrung hat Mutter Maike Notbohm-Loges schon gemacht: "Das schlimmste Erlebnis war eigentlich, dass mein Sohn eines Morgens heulend vor der Tür stand und dann irgendwie ins Haus gekommen ist, weil ja keiner zu Hause war. Er war ganz verzweifelt, weil der Bus nicht gekommen war und er jetzt hier alleine im Dorf war."
Zweite Abmahnung für Regionalbus Braunschweig
Der Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen hat reagiert. Die Regionalbus Braunschweig (RBB) sei bereits zum zweiten Mal abgemahnt worden, sagt Geschäftsführer Michael Frömming. Jede Fahrt, die ausfalle, bekomme der Verkehrsverbund von der RBB erstattet. "Das wird für die RBB teuer. Aber es hilft ja nichts - es fehlt einfach an Personal." Da sei es schwierig, kurzfristig umzusteuern. "Gleichwohl muss die Schülerbeförderung klappen. Das ist das Mindeste, was wir erwarten", betont Frömming.
Notfahrplan soll funktionieren: Frist bis Freitag
Man habe der RBB eine Frist bis Freitag gesetzt. Bis dahin erwarte man, dass der Verkehr reibungslos funktioniert. "Wir sind ja schon in einem Notfahrplan. Dieser Fahrplan muss eingehalten werden", sagt Frömming. "Ansonsten werden wir uns in der kommenden Woche noch mal mit RBB und dem Landkreis Holzminden zusammensetzen."
RBB sucht Fahrerinnen und Fahrer
Die RBB teilt schriftlich mit, dass sie sich seit Langem um neue Fahrerinnen und Fahrer bemühe. Man habe eine Ausbildungsoffensive gestartet und suche gezielt Fahrerinnen und Fahrer für den Landkreis Holzminden.