Buback zu Pro-RAF-Demo in Berlin: "Muss man akzeptieren"
Sympathie für die RAF: Hunderte Menschen haben am Samstag in Berlin ihre Solidarität mit den früheren Terroristen betont. Für Angehörige der Opfer der RAF ist das nicht leicht mitanzusehen.
Einer dieser Angehörigen ist Michael Buback, der in Göttingen wohnt: Sein Vater, Generalbundesanwalt Siegfried Buback, wurde 1977 von RAF-Mitgliedern getötet. "Es ist bitter, dass es solche Morde gegeben hat", sagte Buback der ARD. Ihn bedrückt es nach eigenen Angaben, dass so viele Verbrechen der "Rote Armee Fraktion" (RAF) nicht aufgeklärt sind.
"Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut"
Trotzdem dürfe man Sympathie-Aktionen nicht verbieten: "Das Demonstrationsrecht ist ein hohes Gut in Deutschland. Wenn eine solche Demonstration ordnungsgemäß angekündigt und genehmigt ist und auch nicht zu Ausschreitungen führt, dann muss man das akzeptieren", betonte Buback. "Auch wenn man mit den Parolen, die dort verbreitet werden, nicht einverstanden ist oder sie nicht selbst äußern würde."
Sympathiebekundungen für die RAF zeigten etwas Wichtiges auf, sagte Buback weiter: Extremistisches Gedankengut und Handeln seien "nicht ausschließlich der rechten Seite zuzuordnen". Daher sollte man "nach allen Rändern schauen".
Demonstrierende fordern "Freiheit für Daniela"
Rund 600 Personen hatten sich am Samstagabend in Berlin-Kreuzberg versammelt. Sie zogen unter anderem durch die Sebastianstraße, wo die frühere RAF-Terroristin Daniela Klette bis zu ihrer Festnahme Ende Februar unter falschem Namen gelebt hatte. Die Demonstrierenden skandierten "Wir sind nicht alle - es fehlen die Gefangenen". Auf Transparenten stand unter anderem "Freiheit für Daniela - terroristisch ist das System" und "Wo bleiben die Razzien gegen rechts?".