Bomben in Göttingen? Experten beginnen mit der Sondierung
In Göttingen geht die mögliche Entschärfung von drei mutmaßlichen Fliegerbomben in die heiße Phase. Die Evakuierung des gesperrten Gebiets ist abgeschlossen. Fast 11.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.
"Das Evakuierungsgebiet ist jetzt vollständig geräumt", teilte die Stadt um kurz vor 10 Uhr mit. "Der Kampfmittelbeseitigungsdienst Niedersachsen (KBD) wird nun seine Arbeit aufnehmen." Einen festen Zeitplan gibt es nicht, die Sprengmeister hoffen, bis Anbruch der Dunkelheit fertig zu werden. Kurz nach der Freigabe des Gebiets mussten sie ihre Arbeit allerdings direkt wieder unterbrechen: Laut Stadt gab es einen Rettungseinsatz am Rande des Sperrgebiets, zudem holte die Polizei vier Personen aus dem Evakuierungsbereich. Nach einer halben Stunde konnte der Einsatz weitergehen.
Auch Bahnverkehr von Bombensondierung betroffen
Von den Sondierungsarbeiten und den nötigen Sperrgebieten ist auch der Bahnverkehr in Niedersachsen betroffen. Bis die drei mutmaßlichen Fliegerbomben überprüft und gegebenenfalls entschärft sind, steht auch der Zugverkehr rund um Göttingen still. Fernzüge umfahren die Stadt, im Nahverkehr sind Ersatzbusse auf Ausweichrouten unterwegs.
Evakuierung ist Pflicht - Bußgelder drohen
Welche Straßen von der Evakuierung betroffen sind, hatte die Stadt vorab in einer Liste veröffentlicht. Außerdem gibt es eine Online-Karte des betroffenen Gebiets. Zusätzlich zu dem Evakuierungsgebiet gibt es eine sogenannte erweiterte Schutzzone. Wer dort wohnt, solle sich zum Zeitpunkt einer möglichen Sprengung drinnen aufhalten, wie es von der Stadt heißt. Wer die Anordnung der Stadt missachtet, dem drohen Bußgelder von bis zu 5.000 Euro.
Womit rechnen die Spezialisten heute?
Anders als bei vorherigen Sondierungen liegen die Punkte den Angaben zufolge sehr nah an einer Arena und dem Basketballzentrum in Göttingen. Was genau im Boden liegt, könne erst die abschließende Untersuchung am Einsatztag zeigen, hieß es vorab von der Stadt. Falls es sich um Blindgänger handelt, müssten diese entweder entschärft oder kontrolliert gesprengt werden. Um die Schäden an den umliegenden Gebäuden so gering wie möglich zu halten, sind auch diesmal mit Wasser gefüllte und aufeinander gestapelte Container um die Verdachtspunkte herum platziert. Während der Vorbereitung des Einsatzes wird außerdem das Grundwasser um die Punkte herum abgesenkt. Dadurch sollen die Kampfmittelexperten diese besser untersuchen können.
Container-Burg für Kampfmittelbeseitigung
Neben dem Haupteingang der Arena wird nach Angaben der Stadt eine "Container-Burg" aus insgesamt neun Übersee-Containern errichtet. Diese dienen demnach als Sicherheitsmaßnahme für die Kampfmittelbeseitiger. Von dort aus wird den Angaben zufolge der gesamte Einsatz koordiniert und - falls erforderlich - auch die Sprengung der drei möglichen Blindgänger eingeleitet.